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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64579 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1504<br />

harrlichkeit genug haben werden, es zu vollbringen.<br />

Es bedarf daher der That, um uns selbst von der Aufrichtigkeit<br />

des Entschlusses zu überzeugen. –<br />

Alle diese Thatsachen bezeugen die gänzliche Verschiedenheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns vom Intellekt, das Primat<br />

des Ersteren <strong>und</strong> die untergeordnete Stellung des<br />

Letzteren.<br />

4) Der Intellekt ermüdet; der <strong>Wille</strong> ist unermüdlich.<br />

– Nach anhaltender Kopfarbeit fühlt man die Ermüdung<br />

des Gehirnes, wie die des Armes, nach anhaltender<br />

Körperarbeit. Alles Erkennen ist mit Anstrengung<br />

verknüpft: Wollen hingegen ist unser selbsteigenes<br />

Wesen, dessen Aeußerungen ohne alle Mühe <strong>und</strong><br />

völlig von selbst vor sich gehn. Daher, wenn unser<br />

<strong>Wille</strong> stark aufgeregt ist, wie in allen Affekten, <strong>als</strong>o<br />

im Zorn, Furcht, Begierde, Betrübniß u.s.w., <strong>und</strong> man<br />

fordert uns jetzt zum Erkennen, etwan in der Absicht<br />

der Berichtigung der Motive jener Affekte, auf; so bezeugt<br />

die Gewalt, die wir uns dazu anthun müssen,<br />

den Uebergang aus der ursprünglichen, natürlichen<br />

<strong>und</strong> selbsteigenen, in die abgeleitete, mittelbare <strong>und</strong><br />

erzwungene Thätigkeit. – Denn der <strong>Wille</strong> allein ist<br />

automatos <strong>und</strong> daher akamatos kai agêratos êmata<br />

panta (lassitudinis et senii expers in sempiternum).<br />

Er allein ist unaufgefordert, daher oft zu früh <strong>und</strong> zu<br />

sehr, thätig, <strong>und</strong> kennt kein Ermüden. Säuglinge, die<br />

kaum die erste schwache Spur von Intelligenz zeigen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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