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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64205 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1130<br />

wicht giebt zu der Abhängigkeit, in welche der Naturlauf<br />

uns von ihr setzt. <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong>, aus der ich durch<br />

den Tod scheide, war andererseits nur meine <strong>Vorstellung</strong>.<br />

Der Schwerpunkt des Daseyns fällt ins Subjekt<br />

zurück. Nicht, wie im Spiritualismus, die Unabhängigkeit<br />

des Erkennenden von der Materie, sondern die<br />

Abhängigkeit aller Materie von ihm wird nachgewiesen.<br />

Freilich ist das nicht so leicht faßlich <strong>und</strong> bequem<br />

zu handhaben, wie der Spiritualismus mit seinen<br />

zwei Substanzen; aber chalepa ta kala.<br />

Allerdings nämlich steht dem subjektiven Ausgangspunkt<br />

»die <strong>Welt</strong> ist meine <strong>Vorstellung</strong>« vorläufig<br />

mit gleicher Berechtigung gegenüber der objektive<br />

»die <strong>Welt</strong> ist Materie«, oder »die Materie allein ist<br />

schlechthin« (da sie allein dem Werden <strong>und</strong> Vergehn<br />

nicht unterworfen ist), oder »alles Existirende ist Materie«.<br />

<strong>Die</strong>s ist der Ausgangspunkt des Demokritos,<br />

Leukippos <strong>und</strong> Epikuros. Näher betrachtet aber bleibt<br />

dem Ausgehn vom Subjekt ein wirklicher Vorzug: es<br />

hat einen völlig berechtigten Schritt voraus. Nämlich<br />

das Bewußtseyn allein ist das Unmittelbare: dieses<br />

aber überspringen wir, wenn wir gleich zur Materie<br />

gehn <strong>und</strong> sie zum Ausgangspunkt machen. Andererseits<br />

müßte es möglich seyn, aus der Materie <strong>und</strong> den<br />

richtig, vollständig <strong>und</strong> erschöpfend erkannten Eigenschaften<br />

derselben (woran uns noch viel fehlt) die<br />

<strong>Welt</strong> zu konstruiren. Denn alles Entstandene ist durch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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