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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65191 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2116<br />

solchen Verschiedenheit nachsinnend, vergeblich brüten.<br />

Hindu <strong>und</strong> Buddhaisten lösen das Problem dadurch,<br />

daß sie sagen: »Es ist die Folge der Thaten des<br />

vorhergegangenen Lebenslaufes«. <strong>Die</strong>se Lösung ist<br />

zwar die älteste, auch die faßlichste <strong>und</strong> von den Weisesten<br />

der Menschheit ausgegangen: sie schiebt jedoch<br />

nur die Frage weiter zurück. Eine befriedigendere<br />

wird dennoch schwerlich gef<strong>und</strong>en werden. Vom<br />

Standpunkt meiner ganzen Lehre aus bleibt mir zu<br />

sagen übrig, daß hier, wo der <strong>Wille</strong> <strong>als</strong> Ding an sich<br />

zur Sprache kommt, der Satz vom Gr<strong>und</strong>e, <strong>als</strong> bloße<br />

Form der Erscheinung, keine Anwendung mehr findet,<br />

mit ihm aber alles Warum <strong>und</strong> Woher wegfällt. <strong>Die</strong><br />

absolute Freiheit besteht eben darin, daß Etwas dem<br />

Satz vom Gr<strong>und</strong>e, <strong>als</strong> dem Princip aller Nothwendigkeit,<br />

gar nicht unterworfen ist: eine solche kommt<br />

daher nur dem Dinge an sich zu, dieses aber ist gerade<br />

der <strong>Wille</strong>. Er ist demnach in seiner Erscheinung, mithin<br />

im Operari, der Nothwendigkeit unterworfen: im<br />

Esse aber, wo er sich <strong>als</strong> Ding an sich entschieden<br />

hat, ist er frei. Sobald wir daher, wie hier geschieht,<br />

an dieses kommen, hört alle Erklärung mittelst Gründen<br />

<strong>und</strong> Folgen auf, <strong>und</strong> uns bleibt nichts übrig, <strong>als</strong><br />

zu sagen: hier äußert sich die wahre Freiheit des <strong>Wille</strong>ns,<br />

die ihm zukommt, sofern er das Ding an sich ist,<br />

welches aber eben <strong>als</strong> solches gr<strong>und</strong>los ist, d.h. kein<br />

Warum kennt. Eben dadurch aber hört für uns hier<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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