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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63394 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 319<br />

höhere Idee, welche sich jene niedrigeren durch überwältigende<br />

Assimilation unterworfen hat; weil der in<br />

allen Ideen sich objektivirende eine <strong>Wille</strong>, indem er<br />

zur höchstmöglichen Objektivation strebt, hier die<br />

niedern Stufen seiner Erscheinung, nach einem Konflikt<br />

derselben, aufgiebt, um auf einer hohem desto<br />

mächtiger zu erscheinen. Kein Sieg ohne Kampf:<br />

indem die höhere Idee, oder <strong>Wille</strong>nsobjektivation, nur<br />

durch Ueberwältigung der niedrigeren hervortreten<br />

kann, erleidet sie den Widerstand dieser, welche,<br />

wenn gleich zur <strong>Die</strong>nstbarkeit gebracht, doch immer<br />

noch streben, zur unabhängigen <strong>und</strong> vollständigen<br />

Aeußerung ihres Wesens zu gelangen. Wie der Magnet,<br />

der ein Eisen gehoben hat, einen fortdauernden<br />

Kampf mit der Schwere unterhält, welche, <strong>als</strong> die<br />

niedrigste Objektivation des <strong>Wille</strong>ns, ein ursprünglicheres<br />

Recht auf die Materie jenes Eisens hat, in welchem<br />

steten Kampf der Magnet sich sogar stärkt,<br />

indem der Widerstand ihn gleichsam zu größerer Anstrengung<br />

reizt; eben so unterhält jede <strong>und</strong> auch die<br />

<strong>Wille</strong>nserscheinung, welche sich im menschlichen Organismus<br />

darstellt, einen dauernden Kampf gegen die<br />

vielen physischen <strong>und</strong> chemischen Kräfte, welche, <strong>als</strong><br />

niedrigere Ideen, ein früheres Recht auf jene Materie<br />

haben. Daher sinkt der Arm, den man eine Weile, mit<br />

Ueberwältigung der Schwere, gehoben gehalten:<br />

daher ist das behagliche Gefühl der Ges<strong>und</strong>heit, wel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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