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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64719 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1644<br />

bewegen <strong>und</strong> die Turgescenz desselben vermehren,<br />

hinweist. Freilich aber ist die Quantität, Qualität <strong>und</strong><br />

Form des Gehirns selbst die andere <strong>und</strong> ungleich seltenere<br />

Bedingung des Genies. Andererseits sind die<br />

Phlegmatici in der Regel von sehr mittelmäßigen Geisteskräften:<br />

<strong>und</strong> eben so stehn die nördlichen, kaltblütigen<br />

<strong>und</strong> phlegmatischen Völker, im Allgemeinen,<br />

den südlichen, lebhaften <strong>und</strong> leidenschaftlichen an<br />

Geist merklich nach; obgleich, wie Bako31 überaus<br />

treffend bemerkt hat, wenn ein Mal ein Nordländer<br />

von der Natur hochbegabt wird, dies <strong>als</strong>dann einen<br />

Grad erreichen kann, bis zu welchem kein Südländer<br />

je gelangt. Demnach ist es so verkehrt <strong>als</strong> gewöhnlich,<br />

zum Maaßstab der Vergleichung der Geisteskräfte<br />

verschiedener Nationen die großen Geister derselben<br />

zu nehmen: denn das heißt, die Regel durch die<br />

Ausnahmen begründen wollen. Vielmehr ist es die<br />

große Pluralität jeder Nation, die man zu betrachten<br />

hat: denn eine Schwalbe macht keinen Sommer. –<br />

Noch ist hier zu bemerken, daß eben die Leidenschaftlichkeit,<br />

welche Bedingung des Genies ist, mit<br />

seiner lebhaften Auffassung der Dinge verb<strong>und</strong>en, im<br />

praktischen Leben, wo der <strong>Wille</strong> ins Spiel kommt,<br />

zumal bei plötzlichen Ereignissen, eine so große Aufregung<br />

der Affekte herbeiführt, daß sie den Intellekt<br />

stört <strong>und</strong> verwirrt; während der Phlegmatikus auch<br />

dann noch den vollen Gebrauch seiner, wenn gleich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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