18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63514 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 439<br />

reinen willenlosen Subjekts des Erkennens uns bewußt<br />

sind; <strong>und</strong> andererseits, daß wir im Gegenstande<br />

nicht das einzelne Ding, sondern eine Idee erkennen,<br />

welches nur geschehn kann, sofern unsere Betrachtung<br />

des Gegenstandes nicht dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e<br />

hingegeben ist, nicht seiner Beziehung zu irgend<br />

etwas außer ihm (welche zuletzt immer mit Beziehung<br />

auf unser Wollen zusammenhängt) nachgeht, sondern<br />

auf dem Objekte selbst ruhet. Denn die Idee <strong>und</strong> das<br />

reine Subjekt des Erkennens treten <strong>als</strong> nothwendige<br />

Korrelata immer zugleich ins Bewußtsein, bei welchem<br />

Eintritt auch aller Zeitunterschied sogleich verschwindet,<br />

da Beide dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e in allen<br />

seinen Gestaltungen völlig fremd sind <strong>und</strong> außerhalb<br />

der durch ihn gesetzten Relationen liegen, dem Regenbogen<br />

<strong>und</strong> der Sonne zu vergleichen, die an der<br />

steten Bewegung <strong>und</strong> Succession der fallenden Tropfen<br />

keinen Theil haben. Daher, wenn ich z.B. einen<br />

Baum ästhetisch, d.h. mit künstlerischen Augen betrachte,<br />

<strong>als</strong>o nicht ihn, sondern seine Idee erkenne, es<br />

sofort ohne Bedeutung ist, ob es dieser Baum oder<br />

sein vor tausend Jahren blühender Vorfahr ist, <strong>und</strong><br />

eben so ob der Betrachter dieses, oder irgend ein anderes,<br />

irgendwann <strong>und</strong> irgendwo lebendes Individuum<br />

ist; mit dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e ist das einzelne Ding<br />

<strong>und</strong> das erkennende Individuum aufgehoben <strong>und</strong><br />

nichts bleibt übrig, <strong>als</strong> die Idee <strong>und</strong> das reine Subjekt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!