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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64324 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1249<br />

kenntniß, sondern sie selbst ist die Erkenntniß kat'<br />

exochên, ist allein die unbedingt wahre, die ächte, die<br />

ihres Namens vollkommen würdige Erkenntniß: denn<br />

sie allein ertheilt eigentliche Einsicht, sie allein wird<br />

vom Menschen wirklich assimilirt, geht in sein<br />

Wesen über <strong>und</strong> kann mit vollem Gr<strong>und</strong>e sein heißen;<br />

während die Begriffe ihm bloß ankleben. Im vierten<br />

Buche sehn wir sogar die Tugend eigentlich von der<br />

anschauenden Erkenntniß ausgehn: denn nur die<br />

Handlungen, welche unmittelbar durch diese hervorgerufen<br />

werden, mithin aus reinem Antriebe unserer<br />

eigenen Natur geschehn, sind eigentlich Symptome<br />

unsers wahren <strong>und</strong> unveränderlichen Charakters; nicht<br />

so die, welche aus der Reflexion <strong>und</strong> ihren Dogmen<br />

hervorgegangen, dem Charakter oft abgezwungen<br />

sind, <strong>und</strong> daher keinen unveränderlichen Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Boden in uns haben. Aber auch die Weisheit, die<br />

wahre Lebensansicht, der richtige Blick <strong>und</strong> das treffende<br />

Urtheil, gehn hervor aus der Art, wie der<br />

Mensch die anschauliche <strong>Welt</strong> auffaßt; nicht aber aus<br />

seinem bloßen Wissen, d.h. nicht aus abstrakten Begriffen.<br />

Wie der Fonds oder Gr<strong>und</strong>gehalt jeder Wissenschaft<br />

nicht in den Beweisen, noch in dem Bewiesenen<br />

besteht, sondern in dem Unbewiesenen, auf<br />

welches die Beweise sich stützen <strong>und</strong> welches zuletzt<br />

nur anschaulich erfaßt wird; so besteht auch der<br />

Fonds der eigentlichen Weisheit <strong>und</strong> der wirklichen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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