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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64890 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1815<br />

wußtseyn ist eigentlich auch die Individualität, <strong>und</strong><br />

mit dieser ihr Leiden <strong>und</strong> ihre Noth, aufgehoben.<br />

Daher habe ich das dann übrig bleibende reine Subjekt<br />

des Erkennens beschrieben <strong>als</strong> das ewige <strong>Welt</strong>auge,<br />

welches, wenn auch mit sehr verschiedenen Graden<br />

der Klarheit, aus allen lebenden Wesen sieht, unberührt<br />

vom Entstehn <strong>und</strong> Vergehn derselben, <strong>und</strong> so,<br />

<strong>als</strong> identisch mit sich, <strong>als</strong> stets Eines <strong>und</strong> das Selbe,<br />

der Träger der <strong>Welt</strong> der beharrenden Ideen, d.i. der<br />

adäquaten Objektität des <strong>Wille</strong>ns, ist; während das<br />

individuelle <strong>und</strong> durch die aus dem <strong>Wille</strong>n entspringende<br />

Individualität in seinem Erkennen getrübte<br />

Subjekt, nur einzelne Dinge zum Objekt hat <strong>und</strong> wie<br />

diese selbst vergänglich ist. – In dem hier bezeichneten<br />

Sinne kann man Jedem ein zwiefaches Daseyn<br />

beilegen. Als <strong>Wille</strong>, <strong>und</strong> daher <strong>als</strong> Individuum, ist er<br />

nur Eines <strong>und</strong> dieses Eine ausschließlich, welches ihm<br />

vollauf zu thun <strong>und</strong> zu leiden giebt. Als rein objektiv<br />

Vorstellendes ist er das reine Subjekt der Erkenntniß,<br />

in dessen Bewußtseyn allein die objektive <strong>Welt</strong> ihr<br />

Daseyn hat: <strong>als</strong> solches ist er alle Dinge, sofern er sie<br />

anschaut, <strong>und</strong> in ihm ist ihr Daseyn ohne Last <strong>und</strong><br />

Beschwerde. Es ist nämlich sein Daseyn, sofern es in<br />

seiner <strong>Vorstellung</strong> existirt; aber da ist es ohne <strong>Wille</strong>.<br />

Sofern es hingegen <strong>Wille</strong> ist, ist es nicht in ihm. Wohl<br />

ist Jedem in dem Zustande, wo er alle Dinge ist; wehe<br />

da, wo er ausschließlich Eines ist. – Jeder Zustand,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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