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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65104 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2029<br />

Individuo. Hingegen liegt in diesem allein das unmittelbare<br />

Bewußtseyn: deshalb wähnt es sich von der<br />

Gattung verschieden, <strong>und</strong> darum fürchtet es den Tod.<br />

Der <strong>Wille</strong> zum Leben manifestirt sich in Beziehung<br />

auf das Individuum <strong>als</strong> Hunger <strong>und</strong> Todesfurcht; in<br />

Beziehung auf die Species <strong>als</strong> Geschlechtstrieb <strong>und</strong><br />

leidenschaftliche Sorge für die Brut. In Uebereinstimmung<br />

hiemit finden wir die Natur, <strong>als</strong> welche von<br />

jenem Wahn des Individuums frei ist, so sorgsam für<br />

die Erhaltung der Gattung, wie gleichgültig gegen den<br />

Untergang der Individuen: diese sind ihr stets nur<br />

Mittel, jene ist ihr Zweck. Daher tritt ein greller Kontrast<br />

hervor zwischen ihrem Geiz bei Ausstattung der<br />

Individuen <strong>und</strong> ihrer Verschwendung, wo es die Gattung<br />

gilt. Hier nämlich werden oft von einem Individuo<br />

jährlich h<strong>und</strong>ert Tausend Keime <strong>und</strong> darüber gewonnen,<br />

z.B. von Bäumen, Fischen, Krebsen, Termiten<br />

u.a.m. Dort hingegen ist Jedem an Kräften <strong>und</strong><br />

Organen nur knapp so viel gegeben, daß es bei unausgesetzter<br />

Anstrengung sein Leben fristen kann; weshalb<br />

ein Thier, wenn es verstümmelt oder geschwächt<br />

wird, in der Regel verhungern muß. Und wo eine gelegentliche<br />

Ersparniß möglich war, dadurch daß ein<br />

Theil zur Noth entbehrt werden konnte, ist er, selbst<br />

außer der Ordnung, zurückbehalten worden: daher<br />

fehlen z.B. vielen Raupen die Augen: die armen Thiere<br />

tappen im Finstern von Blatt zu Blatt, welches<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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