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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64577 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1502<br />

erfüllt, so erfahren wir an unserer Freude, nicht ohne<br />

Beschämung, daß wir <strong>Die</strong>s gewünscht haben: z.B.<br />

den Tod eines nahen Anverwandten, den wir beerben.<br />

Und was wir eigentlich fürchten, wissen wir bisweilen<br />

nicht; weil uns der Muth fehlt, es uns zum klaren Bewußtseyn<br />

zu bringen. – Sogar sind wir oft über das<br />

eigentliche Motiv, aus dem wir etwas thun oder unterlassen,<br />

ganz im Irrthum, – bis etwan endlich ein Zufall<br />

uns das Geheimniß aufdeckt <strong>und</strong> wir erkennen,<br />

daß was wir für das Motiv gehalten, es nicht war,<br />

sondern ein anderes, welches wir uns nicht hatten eingestehn<br />

wollen, weil es der guten Meinung, die wir<br />

von uns selbst hegen, keineswegs entspricht. Z.B. wir<br />

unterlassen etwas, aus rein moralischen Gründen, wie<br />

wir glauben; erfahren jedoch hinterher, daß bloß die<br />

Furcht uns abhielt, indem wir es thun, sobald alle Gefahr<br />

beseitigt ist. In einzelnen Fällen kann es hiemit<br />

so weit gehn, daß ein Mensch das eigentliche Motiv<br />

seiner Handlung nicht ein Mal muthmaaßt, ja, durch<br />

ein solches bewogen zu werden sich nicht für fähig<br />

hält: dennoch ist es das eigentliche Motiv seiner<br />

Handlung. – Beiläufig haben wir an allem <strong>Die</strong>sen<br />

eine Bestätigung <strong>und</strong> Erläuterung der Regel des Larochefoucauld:<br />

l'amour-propre est plus habile que le<br />

plus habile homme du monde; ja, sogar einen Kommentar<br />

zum Delphischen gnôthi sauton <strong>und</strong> dessen<br />

Schwierigkeit. – Wenn nun hingegen, wie alle Philo-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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