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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65385 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2310<br />

habe, die Sünde in die <strong>Welt</strong> gekommen, die Schuld<br />

auf Alle vererbt sei; daß aber dagegen durch Jesu Opfertod<br />

Alle entsühnt seien, die <strong>Welt</strong> erlöst, die Schuld<br />

getilgt <strong>und</strong> die Gerechtigkeit versöhnt. Um aber die in<br />

diesem Mythos enthaltene Wahrheit selbst zu verstehn,<br />

muß man die Menschen nicht bloß in der Zeit,<br />

<strong>als</strong> von einander unabhängige Wesen betrachten, sondern<br />

die (Platonische) Idee des Menschen auffassen,<br />

welche sich zur Menschenreihe verhält, wie die Ewigkeit<br />

an sich zu der zur Zeit auseinandergezogenen<br />

Ewigkeit; daher eben die, in der Zeit, zur Menschenreihe<br />

ausgedehnte ewige Idee Mensch durch das sie<br />

verbindende Band der Zeugung auch wieder in der<br />

Zeit <strong>als</strong> ein Ganzes erscheint. Behält man nun die Idee<br />

des Menschen im Auge; so sieht man, daß Adams<br />

Sündenfall die endliche, thierische, sündige Natur des<br />

Menschen darstellt, welcher gemäß er eben ein der<br />

Endlichkeit, der Sünde, dem Leiden <strong>und</strong> dem Tode<br />

anheim gefallenes Wesen ist. Dagegen stellt Jesu<br />

Christi Wandel, Lehre <strong>und</strong> Tod die ewige, übernatürliche<br />

Seite, die Freiheit, die Erlösung des Menschen<br />

dar. Jeder Mensch nun ist, <strong>als</strong> solcher <strong>und</strong> potentiâ,<br />

sowohl Adam <strong>als</strong> Jesus, je nachdem er sich auffaßt<br />

<strong>und</strong> sein <strong>Wille</strong> ihn danach bestimmt; in Folge wovon<br />

er sodann verdammt <strong>und</strong> dem Tode anheimgefallen,<br />

oder aber erlöst ist <strong>und</strong> das ewige Leben erlangt. –<br />

<strong>Die</strong>se Wahrheiten nun waren, im allegorischen, wie<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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