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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65325 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2250<br />

nicht wiederkehre: der Verbrecher ist bloß der Stoff,<br />

an dem die That gestraft wird; damit dem Gesetze,<br />

welchem zu Folge die Strafe eintritt, die Kraft abzuschrecken<br />

bleibe. <strong>Die</strong>s bedeutet der Ausdruck: »Er ist<br />

dem Gesetze verfallen.« Nach Kants Darstellung, die<br />

auf ein jus talionis hinausläuft, ist es nicht die That,<br />

sondern der Mensch, welcher gestraft wird. – Auch<br />

das Pönitentiarsystem will nicht sowohl die That, <strong>als</strong><br />

den Menschen strafen, damit er nämlich sich bessere:<br />

dadurch setzt es den eigentlichen Zweck der Strafe,<br />

Abschreckung von der That, zurück, um den sehr problematischen<br />

der Besserung zu erreichen. Ueberall<br />

aber ist es eine mißliche Sache, durch ein Mittel zwei<br />

verschiedene Zwecke erreichen zu wollen; wie viel<br />

mehr, wenn beide, in irgend einem Sinne, entgegengesetzte<br />

sind. Erziehung ist eine Wohlthat, Strafe soll<br />

ein Uebel seyn: das Pönitentiargefängniß soll Beides<br />

zugleich leisten. – So groß ferner auch der Antheil<br />

seyn mag, den Rohheit <strong>und</strong> Unwissenheit, im Verein<br />

mit der äußern Bedrängniß, an vielen Verbrechen<br />

haben; so darf man jene doch nicht <strong>als</strong> die Hauptursache<br />

derselben betrachten; indem Unzählige in der selben<br />

Rohheit <strong>und</strong> unter ganz ähnlichen Umständen lebend,<br />

keine Verbrechen begehn. <strong>Die</strong> Hauptsache fällt<br />

<strong>als</strong>o doch auf den persönlichen, moralischen Charakter<br />

zurück: dieser aber ist, wie ich in der Preisschrift<br />

über die Freiheit des <strong>Wille</strong>ns dargethan habe, schlech-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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