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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64530 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1455<br />

extram<strong>und</strong>anum, für sich betrachtet werden, sondern<br />

er wird immer nur in seinen Verhältnissen <strong>und</strong> Beziehungen<br />

zur Erscheinung selbst erkannt. Allein die<br />

Deutung <strong>und</strong> Auslegung dieser, in Bezug auf jenen<br />

ihren Innern Kern, kann uns Aufschlüsse über sie ertheilen,<br />

welche sonst nicht ins Bewußtsein kommen.<br />

In diesem Sinne <strong>als</strong>o geht die Metaphysik über die Erscheinung,<br />

d.i. die Natur, hinaus, zu dem in oder hinter<br />

ihr Verborgenen (to meta to physikon), es jedoch<br />

immer nur <strong>als</strong> das in ihr Erscheinende, nicht aber unabhängig<br />

von aller Erscheinung betrachtend: sie<br />

bleibt daher immanent <strong>und</strong> wird nicht transscendent.<br />

Denn sie reißt sich von der Erfahrung nie ganz los,<br />

sondern bleibt die bloße Deutung <strong>und</strong> Auslegung<br />

derselben, da sie vom Dinge an sich nie anders, <strong>als</strong> in<br />

seiner Beziehung zur Erscheinung redet. Wenigstens<br />

ist dies der Sinn, in welchem ich, mit durchgängiger<br />

Berücksichtigung der von Kant nachgewiesenen<br />

Schranken der menschlichen Erkenntniß, das Problem<br />

der Metaphysik zu lösen versucht habe: daher lasse<br />

ich seine Prolegomena zu jeder Metaphysik auch für<br />

die meinige gelten <strong>und</strong> bestehn. <strong>Die</strong>se geht demnach<br />

nie eigentlich über die Erfahrung hinaus, sondern eröffnet<br />

nur das wahre Verständniß der in ihr vorliegenden<br />

<strong>Welt</strong>. Sie ist weder, nach der auch von Kant wiederholten<br />

Definition der Metaphysik, eine Wissenschaft<br />

aus bloßen Begriffen, noch ist sie ein System<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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