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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64883 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1808<br />

mäßen Beförderungsmittel der cerebralen Nerventhätigkeit<br />

sind es vorzüglich, welche, freilich um so besser,<br />

je entwickelter <strong>und</strong> energischer überhaupt das Gehirn<br />

ist, bewirken, daß immer mehr das Objekt sich<br />

vom Subjekt ablöst, <strong>und</strong> endlich jenen Zustand der<br />

reinen Objektivität der Anschauung herbeiführen,<br />

welcher von selbst den <strong>Wille</strong>n aus dem Bewußtseyn<br />

eliminirt <strong>und</strong> in welchem alle Dinge mit erhöhter<br />

Klarheit <strong>und</strong> Deutlichkeit vor uns stehn; so daß wir<br />

beinah bloß von ihnen wissen, <strong>und</strong> fast gar nicht von<br />

uns; <strong>als</strong>o unser ganzes Bewußtseyn fast nichts weiter<br />

ist, <strong>als</strong> das Medium, dadurch das angeschaute Objekt<br />

in die <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> eintritt. Zum reinen willenlosen<br />

Erkennen kommt es <strong>als</strong>o, indem das Bewußtseyn<br />

anderer Dinge sich so hoch potenzirt, daß das<br />

Bewußtseyn vom eigenen Selbst verschwindet. Denn<br />

nur dann faßt man die <strong>Welt</strong> rein objektiv auf, wann<br />

man nicht mehr weiß, daß man dazu gehört; <strong>und</strong> alle<br />

Dinge stellen sich um so schöner dar, je mehr man<br />

sich bloß ihrer <strong>und</strong> je weniger man sich seiner selbst<br />

bewußt ist. – Da nun alles Leiden aus dem <strong>Wille</strong>n,<br />

der das eigentliche Selbst ausmacht, hervorgeht; so<br />

ist, mit dem Zurücktreten dieser Seite des Bewußtseyns,<br />

zugleich alle Möglichkeit des Leidens aufgehoben,<br />

wodurch der Zustand der reinen Objektivität der<br />

Anschauung ein durchaus beglückender wird; daher<br />

ich in ihm den einen der zwei Bestandtheile des ästhe-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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