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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65077 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2002<br />

gen nach wie vor thätig ist. Allerdings ließe sich<br />

gegen dieses Gleichniß einwenden, daß hier auch in<br />

diesem Pendel die Schwere nicht aufgehört hat thätig<br />

zu seyn, sondern nur ihre Thätigkeit augenfällig zu<br />

äußern: wer darauf besteht, mag sich statt dessen<br />

einen elektrischen Körper denken, in welchem, nach<br />

seiner Entladung, die Elektricität wirklich aufgehört<br />

hat thätig zu seyn. Ich habe daran nur zeigen wollen,<br />

daß wir selbst den untersten Naturkräften eine Aeternität<br />

<strong>und</strong> Übiquität unmittelbar zuerkennen, an welcher<br />

uns die Vergänglichkeit ihrer flüchtigen Erscheinungen<br />

keinen Augenblick irre macht. Um so weniger<br />

<strong>als</strong>o darf es uns in den Sinn kommen, das Aufhören<br />

des Lebens für die Vernichtung des belebenden Princips,<br />

mithin den Tod für den gänzlichen Untergang<br />

des Menschen zu halten. Weil der kräftige Arm, der,<br />

vor dreitausend Jahren, den Bogen des Odysseus<br />

spannte, nicht mehr ist, wird kein nachdenkender <strong>und</strong><br />

wohlgeregelter Verstand die Kraft, welche in demselben<br />

so energisch wirkte, für gänzlich vernichtet halten,<br />

aber daher, bei fernerem Nachdenken, auch nicht<br />

annehmen, daß die Kraft, welche heute den Bogen<br />

spannt, erst mit diesem Arm zu existiren angefangen<br />

habe. Viel näher liegt der Gedanke, daß die Kraft,<br />

welche früher ein nunmehr entwichenes Leben aktuirte,<br />

die selbe sei, welche in dem jetzt blühenden thätig<br />

ist: ja, dieser ist fast unabweisbar. Gewiß aber wissen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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