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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63693 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 618<br />

drücken muß, während nur das Unwesentliche dieser<br />

Erscheinung, die äußere Gestaltung unsers Lebenslaufes,<br />

abhängt von den Gestalten, unter welchen die<br />

Motive sich darstellen; so könnte man schließen, daß<br />

es vergebliche Mühe wäre, an einer Besserung seines<br />

Charakters zu arbeiten, oder der Gewalt böser Neigungen<br />

zu widerstreben, daher es gerathener wäre,<br />

sich dem Unabänderlichen zu unterwerfen <strong>und</strong> jeder<br />

Neigung, sei sie auch böse, sofort zu willfahren. – Allein<br />

es hat hiemit ganz <strong>und</strong> gar das selbe Bewandtniß,<br />

wie mit der Theorie vom unabwendbaren Schicksal,<br />

<strong>und</strong> der daraus gemachten Folgerung, die man agros<br />

logos, in neuerer Zeit Türkenglaube, nennt, deren<br />

richtige Widerlegung, wie sie Chrysippos gegeben<br />

haben soll, Cicero darstellt im Buche de fato, Kap.<br />

12, 13.<br />

Obwohl nämlich Alles <strong>als</strong> vom Schicksal unwiderruflich<br />

vorherbestimmt angesehn werden kann, so ist<br />

es dies doch eben nur mittelst der Kette der Ursachen.<br />

Daher in keinem Fall bestimmt seyn kann, daß eine<br />

Wirkung ohne ihre Ursache eintrete. Nicht die Begebenheit<br />

schlechthin <strong>als</strong>o ist vorherbestimmt, sondern<br />

dieselbe <strong>als</strong> Erfolg vorhergängiger Ursachen: <strong>als</strong>o ist<br />

nicht der Erfolg allein, sondern auch die Mittel, <strong>als</strong><br />

deren Erfolg er einzutreten bestimmt ist, vom Schicksal<br />

beschlossen. Treten demnach die Mittel nicht ein,<br />

dann auch sicherlich nicht der Erfolg: Beides immer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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