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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64252 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1177<br />

nende Form Raum versetzt, <strong>als</strong> ein diesen Einnehmendes<br />

<strong>und</strong> Ausfüllendes. Ohne diese intellektuelle Operation,<br />

zu welcher die Formen fertig in uns liegen<br />

müssen, könnte nimmermehr aus einer bloßen Empfindung<br />

innerhalb unserer Haut die Anschauung einer<br />

objektiven Außenwelt entstehn. Wie kann man sich<br />

nur denken, daß das bloße, bei einer gewollten Bewegung,<br />

Sich-gehindert-fühlen, welches übrigens auch<br />

bei Lähmungen Statt hat, dazu hinreichte? Hiezu<br />

kommt noch, daß, damit ich auf äußere Dinge zu wirken<br />

versuche, diese nothwendig vorher auf mich gewirkt<br />

haben müssen, <strong>als</strong> Motive: dieses aber setzt<br />

schon die Apprehension der Außenwelt voraus. Nach<br />

der in Rede stehenden Theorie müßte (wie ich am<br />

oben angeführten Ort bereits bemerkt habe) ein ohne<br />

Arme <strong>und</strong> Beine geborener Mensch gar nicht zur <strong>Vorstellung</strong><br />

der Kausalität <strong>und</strong> folglich auch nicht zur<br />

Wahrnehmung der Außenwelt gelangen können. Daß<br />

nun aber dem nicht so ist, belegt eine in Frorieps Notizen,<br />

1838, Juli, Nr. 133. mitgeiheilte Thatsache,<br />

nämlich der ausführliche <strong>und</strong> von einer Abbildung begleitete<br />

Bericht über eine Esthin, Eva Lauk, dam<strong>als</strong><br />

14 Jahre alt, ganz ohne Arme <strong>und</strong> Beine geboren,<br />

welcher mit folgenden Worten schließt: »Nach den<br />

Aussagen der Mutter hat sie sich geistig eben so<br />

schnell entwickelt, wie ihre Geschwister: namentlich<br />

ist sie eben so bald zu einem richtigen Urtheil über<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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