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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63409 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 334<br />

allen die Sichtbarkeit ertheilt; so ist in allen mannigfaltigen<br />

Erscheinungen, welche neben einander die<br />

<strong>Welt</strong> füllen, oder nach einander <strong>als</strong> Begebenheiten<br />

sich verdrängen, doch nur der eine <strong>Wille</strong> das Erscheinende,<br />

dessen Sichtbarkeit, Objektität das Alles ist,<br />

<strong>und</strong> der unbewegt bleibt mitten in jenem Wechsel: er<br />

allein ist das Ding an sich: alles Objekt aber ist Erscheinung,<br />

Phänomen, in Kants Sprache zu reden. –<br />

Obgleich im Menschen, <strong>als</strong> (Platonischer) Idee, der<br />

<strong>Wille</strong> seine deutlichste <strong>und</strong> vollkommenste Objektivation<br />

findet; so konnte dennoch diese allein sein<br />

Wesen nicht ausdrücken. <strong>Die</strong> Idee des Menschen<br />

durfte, um in der gehörigen Bedeutung zu erscheinen,<br />

nicht allein <strong>und</strong> abgerissen sich darstellen, sondern<br />

mußte begleitet seyn von der Stufenfolge abwärts<br />

durch alle Gestaltungen der Thiere, durch das Pflanzenreich,<br />

bis zum Unorganischen: sie alle erst ergänzen<br />

sich zur vollständigen Objektivation des <strong>Wille</strong>ns;<br />

sie werden von der Idee des Menschen so vorausgesetzt,<br />

wie die Blüthen des Baumes Blätter, Aeste,<br />

Stamm <strong>und</strong> Wurzel voraussetzen: sie bilden eine Pyramide,<br />

deren Spitze der Mensch ist. Auch kann man,<br />

wenn man an Vergleichungen Wohlgefallen hat,<br />

sagen: ihre Erscheinung begleitet die des Menschen<br />

so nothwendig, wie das volle Licht begleitet ist von<br />

den allmäligen Gradationen aller Halbschatten, durch<br />

die es sich in die Finsterniß verliert: oder auch man<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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