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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63920 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 845<br />

ren Eigenschaften der Dinge, wie Klang, Geruch,<br />

Farbe, Härte, Weiche, Glätte u. dgl., <strong>als</strong> auf die Affektionen<br />

der Sinne gegründet, dem objektiven Körper,<br />

dem Dinge an sich selbst, nicht angehörten, welchem<br />

er vielmehr nur die primären Eigenschaften, d.h.<br />

solche, welche bloß den Raum <strong>und</strong> die Undurchdringlichkeit<br />

voraussetzen, <strong>als</strong>o Ausdehnung, Gestalt, Solidität,<br />

Zahl, Beweglichkeit, beilegte. Allein diese<br />

leicht zu findende Locke'sche Unterscheidung, welche<br />

sich auf der Oberfläche der Dinge hält, war gleichsam<br />

nur ein jugendliches Vorspiel des Kantischen. <strong>Die</strong>se<br />

nämlich, von einem ungleich hohem Standpunkt ausgehend,<br />

erklärt alles Das, was Locke <strong>als</strong> qualitates<br />

primarias, d.h. Eigenschaften des Dinges an sich<br />

selbst, gelten gelassen hatte, für ebenfalls nur der Erscheinung<br />

desselben in unserm Auffassungsvermögen<br />

angehörig, <strong>und</strong> zwar gerade deshalb, weil Bedingungen<br />

desselben, Raum, Zeit <strong>und</strong> Kausalität, von uns a<br />

priori erkannt werden. Also hatte Locke vom Dinge<br />

an sich den Antheil, welchen die Sinnesorgane an der<br />

Erscheinung desselben haben, abgezogen; Kant aber<br />

zog nun noch den Antheil der Gehirnfunktionen (wiewohl<br />

nicht unter diesem Namen) ab; wodurch jetzt die<br />

Unterscheidung der Erscheinung vom Dinge an sich<br />

eine unendlich größere Bedeutung <strong>und</strong> einen sehr viel<br />

tiefem Sinn erhielt. Zu diesem Zwecke mußte er die<br />

große Sonderung unserer Erkenntniß a priori von der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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