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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64674 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1599<br />

Wir haben oben das cerebrale Nervensystem <strong>als</strong> ein<br />

Hülfsorgan des <strong>Wille</strong>ns kennen gelernt, in welchem<br />

dieser sich daher sek<strong>und</strong>är objektivirt. Wie <strong>als</strong>o das<br />

Cerebr<strong>als</strong>ystem, obgleich nicht direkt eingreifend in<br />

den Kreis der Lebensfunktionen des Organismus, sondern<br />

nur dessen Relationen nach außen lenkend, dennoch<br />

den Organismus zur Basis hat <strong>und</strong> zum Lohn<br />

seiner <strong>Die</strong>nste von ihm genährt wird, wie <strong>als</strong>o das cerebrale<br />

oder animale Leben <strong>als</strong> Produkt des organischen<br />

Lebens anzusehn ist; so gehört das Gehirn <strong>und</strong><br />

dessen Funktion, das Erkennen, <strong>als</strong>o der Intellekt,<br />

mittelbar <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>är zur Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns:<br />

auch in ihm objektivirt sich der <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> zwar <strong>als</strong><br />

<strong>Wille</strong> zur Wahrnehmung der Außenwelt, <strong>als</strong>o <strong>als</strong> ein<br />

Erkennenwollen. So groß <strong>und</strong> f<strong>und</strong>amental daher<br />

auch der Unterschied des Wollens vom Erkennen in<br />

uns ist; so bleibt dennoch das letzte Substrat Beider<br />

das selbe, nämlich der <strong>Wille</strong>, <strong>als</strong> das Wesen an sich<br />

der ganzen Erscheinung: das Erkennen aber, der Intellekt,<br />

welcher im Selbstbewußtseyn sich durchaus <strong>als</strong><br />

das Sek<strong>und</strong>äre darstellt, ist nicht nur <strong>als</strong> sein Accidenz,<br />

sondern auch <strong>als</strong> sein Werk anzusehn <strong>und</strong> <strong>als</strong>o,<br />

durch einen Umweg, doch wieder auf ihn zurückzuführen.<br />

Wie der Intellekt physiologisch sich ergiebt<br />

<strong>als</strong> die Funktion eines Organs des Leibes; so ist er<br />

metaphysisch anzusehn <strong>als</strong> ein Werk des <strong>Wille</strong>ns,<br />

dessen Objektivation, oder Sichtbarkeit, der ganze<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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