18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63437 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 362<br />

machen. Nämlich was Kant sagt, ist, dem Wesentlichen<br />

nach, Folgendes: »Zeit, Raum <strong>und</strong> Kausalität<br />

sind nicht Bestimmungen des Dinges an sich; sondern<br />

gehören nur seiner Erscheinung an, indem sie nichts,<br />

<strong>als</strong> Formen unserer Erkenntniß sind. Da nun aber alle<br />

Vielheit <strong>und</strong> alles Entstehn <strong>und</strong> Vergehn allein durch<br />

Zeit, Raum <strong>und</strong> Kausalität möglich sind; so folgt, daß<br />

auch jene allein der Erscheinung, keineswegs dem<br />

Dinge an sich anhängen. Weil unsere Erkenntniß aber<br />

durch jene Formen bedingt ist; so ist die gesammte<br />

Erfahrung nur Erkenntniß der Erscheinung, nicht des<br />

Dinges an sich: daher auch können ihre Gesetze nicht<br />

auf das Ding an sich geltend gemacht werden. Selbst<br />

auf unser eigenes ich erstreckt sich das Gesagte, <strong>und</strong><br />

wir erkennen es nur <strong>als</strong> Erscheinung, nicht nach dem,<br />

was es an sich seyn mag.« <strong>Die</strong>ses ist, in der betrachteten<br />

wichtigen Rücksicht, der Sinn <strong>und</strong> Inhalt der<br />

Lehre Kants. – Plato nun aber sagt: »<strong>Die</strong> Dinge dieser<br />

<strong>Welt</strong>, welche unsere Sinne wahrnehmen, haben gar<br />

kein wahres Seyn: sie werden immer, sind aber nie:<br />

sie haben nur ein relatives Seyn, sind insgesammt nur<br />

in <strong>und</strong> durch ihr Verhältniß zu einander: man kann<br />

daher ihr ganzes Daseyn eben so wohl ein Nichtseyn<br />

nennen. Sie sind folglich auch nicht Objekte einer eigentlichen<br />

Erkenntniß (epistêmê): denn nur von dem,<br />

was an <strong>und</strong> für sich <strong>und</strong> immer auf gleiche Weise ist,<br />

kann es eine solche geben: sie hingegen sind nur das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!