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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64968 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1893<br />

den Säule mehr nähert: denn die Form dieser allein ist<br />

ausschließlich durch den Zweck bestimmt. <strong>Die</strong>s ist sie<br />

nun aber auch in allen ihren übrigen Proportionen:<br />

zunächst im Verhältniß ihrer Dicke zur Höhe, innerhalb<br />

der Gränzen, welche die Verschiedenheit der drei<br />

Säulenordnungen zuläßt. Sodann beruht ihre Verjüngung,<br />

vom ersten Drittel ihrer Höhe an, wie auch eine<br />

geringe Anschwellung an eben dieser Stelle (entasis<br />

Vitr.), darauf, daß der Druck der Last dort am stärksten<br />

ist: man glaubte bisher, daß diese Anschwellung<br />

nur der Ionischen <strong>und</strong> Korinthischen Säule eigen sei;<br />

allein neuere Messungen haben sie auch an der Dorischen,<br />

sogar in Pästum, nachgewiesen. Also Alles an<br />

der Säule, ihre durchweg bestimmte Form, das Verhältniß<br />

ihrer Höhe zur Dicke, Beider zu den Zwischenräumen<br />

der Säulen, <strong>und</strong> das der ganzen Reihe<br />

zum Gebälk <strong>und</strong> der darauf ruhenden Last, ist das<br />

genau berechnete Resultat aus dem Verhältniß der<br />

nothwendigen Stütze zur gegebenen Last. Weil diese<br />

gleichförmig vertheilt ist; so müssen es auch die Stützen<br />

seyn: deshalb sind Säulengruppen geschmacklos.<br />

Hingegen rückt, in den besten Dorischen Tempeln,<br />

die Ecksäule etwas näher an die nächste; weil das Zusammentreffen<br />

der Gebälke an der Ecke die Last vermehrt:<br />

hiedurch aber spricht sich deutlich das Princip<br />

der Architektur aus, daß die konstruktionellen Verhältnisse,<br />

d.h. die zwischen Stütze <strong>und</strong> Last, die we-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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