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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63685 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 610<br />

<strong>Wille</strong>ns durch das Motiv, welche der der Wirkung<br />

durch die Ursache gleich ist, allein bei Thieren anschaulich<br />

<strong>und</strong> unmittelbar dargestellt werden, weil<br />

hier auch der Zuschauer die Motive so unmittelbar,<br />

wie ihre Wirkung, vor Augen hat; während beim<br />

Menschen die Motive fast immer abstrakte <strong>Vorstellung</strong>en<br />

sind, deren der Zuschauer nicht theilhaft wird,<br />

<strong>und</strong> sogar dem Handelnden selbst die Nothwendigkeit<br />

ihres Wirkens sich hinter ihrem Konflikt verbirgt.<br />

Denn nur in abstracto können mehrere <strong>Vorstellung</strong>en,<br />

<strong>als</strong> Urtheile <strong>und</strong> Ketten von Schlüssen, im Bewußtsein<br />

neben einander liegen <strong>und</strong> dann frei von<br />

aller Zeitbestimmung gegen einander wirken, bis das<br />

stärkere die übrigen überwältigt <strong>und</strong> den <strong>Wille</strong>n bestimmt.<br />

<strong>Die</strong>s ist die vollkommene Wahlentscheidung,<br />

oder Deliberationsfähigkeit, welche der Mensch vor<br />

dem Thiere voraus hat, <strong>und</strong> wegen welcher man ihm<br />

<strong>Wille</strong>nsfreiheit beigelegt hat, vermeinend, sein Wollen<br />

sei ein bloßes Resultat der Operationen des Intellekts,<br />

ohne daß ein bestimmter Trieb demselben zur<br />

Basis diene; während, in Wahrheit, die Motivation<br />

nur wirkt auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> unter der Voraussetzung<br />

seines bestimmten Triebes, welcher bei Ihm individuell,<br />

d.h. ein Charakter ist. Eine ausführlichere<br />

Darstellung jener Deliberationsfähigkeit <strong>und</strong> der<br />

durch sie herbeigeführten Verschiedenheit der<br />

menschlichen <strong>und</strong> thierischen Willkür findet man in<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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