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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64040 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 965<br />

etwas näher prüfen <strong>und</strong> von Neuem die Frage aufwerfen:<br />

welches sind die Formen des Denkens?<br />

1) Das Denken besteht durchweg aus Urtheilen:<br />

Urtheile sind die Fäden seines ganzen Gewebes. Denn<br />

ohne Gebrauch eines Verbi geht unser Denken nicht<br />

von der Stelle, <strong>und</strong> so oft wir ein Verbum gebrauchen,<br />

urtheilen wir.<br />

2) Jedes Urtheil besteht im Erkennen des Verhältnisses<br />

zwischen Subjekt <strong>und</strong> Prädikat, die es trennt<br />

oder vereint mit mancherlei Restriktionen. Es vereint<br />

sie, vom Erkennen der wirklichen Identität Beider an,<br />

welche nur bei Wechselbegriffen Statt finden kann;<br />

dann im Erkennen, daß das Eine im Andern stets mitgedacht<br />

sei, wiewohl nicht umgekehrt, – im allgemein<br />

bejahenden Satz; bis zum Erkennen, daß das Eine bisweilen<br />

im Andern mitgedacht sei, im partikulär bejahenden<br />

Satz. Den umgekehrten Gang gehn die verneinenden<br />

Sätze. Demnach muß in jedem Urtheil Subjekt,<br />

Prädikat <strong>und</strong> Kopula, letztere affirmativ, oder<br />

negativ, zu finden seyn; wenn auch nicht Jedes von<br />

diesen durch ein eigenes Wort, wie jedoch meistens,<br />

bezeichnet ist. Oft bezeichnet ein Wort Prädikat <strong>und</strong><br />

Kopula, wie: »Kajus altert«; bisweilen ein Wort alle<br />

Drei, wie: concurritur, d.h. »die Heere werden handgemein«.<br />

Hieraus erhellt, daß man die Formen des<br />

Denkens doch nicht so geradezu <strong>und</strong> unmittelbar in<br />

den Worten, noch selbst in den Redetheilen zu suchen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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