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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63985 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 910<br />

ken noch realen Gehalt habe. <strong>Die</strong>s setzt aber nothwendig<br />

voraus, daß die uns beschäftigenden Begriffe<br />

aus der Anschauung entsprungen seien, <strong>und</strong> ist ein<br />

bloßes Zurücksehn auf ihren materialen Inhalt, ja ein<br />

bloßes Hülfsmittel unserer Schwäche. Aber bei Begriffen<br />

a priori, <strong>als</strong> welche noch gar keinen Inhalt<br />

haben, fällt offenbar dergleichen nothwendig weg:<br />

denn diese sind nicht aus der Anschauung entsprungen,<br />

sondern kommen ihr von innen entgegen, um aus<br />

ihr einen Inhalt erst zu empfangen, haben <strong>als</strong>o noch<br />

nichts, worauf sie zurücksehn könnten. Ich bin hiebei<br />

weitläuftig, weil gerade <strong>Die</strong>ses auf den geheimen Hergang<br />

des Kantischen Philosophirens Licht wirft, der<br />

demnach darin besteht, daß Kant, nach der glücklichen<br />

Entdeckung der beiden Anschauungsformen a<br />

priori, nunmehr, am Leitfaden der Analogie, für jede<br />

Bestimmung unserer empirischen Erkenntniß ein<br />

Analogen a priori darzuthun sich bestrebt, <strong>und</strong> <strong>Die</strong>s<br />

zuletzt, in den Schematen, sogar auf eine bloß psychologische<br />

Thatsache ausdehnt, wobei der anscheinende<br />

Tiefsinn <strong>und</strong> die Schwierigkeit der Darstellung<br />

gerade dienen, dem Leser zu verbergen, daß der Inhalt<br />

derselben eine ganz unerweisliche <strong>und</strong> bloß willkürliche<br />

Annahme bleibt: Der aber, welcher in den Sinn<br />

solcher Darstellung endlich eindringt, wird dann<br />

leicht verleitet, dies mühsam erlangte Verständniß für<br />

die Ueberzeugung von der Wahrheit der Sache zu hal-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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