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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64065 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 990<br />

Substanz wieder eine Abstraktion, folglich ein höheres<br />

Genus, <strong>und</strong> ist dadurch entstanden, daß man von<br />

dem Begriff der Materie nur das Prädikat der Beharrlichkeit<br />

stehn ließ, alle ihre übrigen, wesentlichen Eigenschaften,<br />

Ausdehnung, Undurchdringlichkeit,<br />

Theilbarkeit u.s.w. aber wegdachte. Wie jedes höhere<br />

Genus enthält <strong>als</strong>o der Begriff Substanz weniger in<br />

sich <strong>als</strong> der Begriff Materie: aber er enthält nicht<br />

dafür, wie sonst immer das höhere Genus, mehr unter<br />

sich, indem er nicht mehrere niedere genera, neben<br />

der Materie, umfaßt; sondern diese bleibt die einzige<br />

wahre Unterart des Begriffes Substanz, das einzige<br />

Nachweisbare, dadurch sein Inhalt realisirt wird <strong>und</strong><br />

einen Beleg erhält. Der Zweck <strong>als</strong>o, zu welchem sonst<br />

die Vernunft durch Abstraktion einen hohem Begriff<br />

hervorbringt, nämlich um in ihm mehrere, durch Nebenbestimmungen<br />

verschiedene Unterarten zugleich<br />

zu denken, hat hier gar nicht Statt: folglich ist jene<br />

Abstraktion entweder ganz zwecklos <strong>und</strong> müßig vorgenommen,<br />

oder sie hat eine heimliche Nebenabsicht.<br />

<strong>Die</strong>se tritt nun ans Licht, indem unter den Begriff<br />

Substanz, seiner ächten Unterart Materie eine zweite<br />

koordinirt wird, nämlich die immaterielle, einfache,<br />

unzerstörbare Substanz, Seele, <strong>Die</strong> Erschleichung dieses<br />

Begriffs geschah aber dadurch, daß schon bei der<br />

Bildung des hohem Begriffes Substanz gesetzwidrig<br />

<strong>und</strong> unlogisch verfahren wurde. In ihrem gesetzmäßi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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