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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63245 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 170<br />

Außerdem bringt aber auch die wissenschaftliche<br />

Form, nämlich Unterordnung alles Besonderen unter<br />

ein Allgemeines <strong>und</strong> so immerfort aufwärts, es mit<br />

sich, daß die Wahrheit vieler Sätze nur logisch begründet<br />

wird, nämlich durch die Abhängigkeit von<br />

andern Sätzen, <strong>als</strong>o durch Schlüsse, die zugleich <strong>als</strong><br />

Beweise auftreten. Man soll aber nie vergessen, daß<br />

diese ganze Form nur ein Erleichterungsmittel der Erkenntniß<br />

ist, nicht aber ein Mittel zu größerer Gewißheit.<br />

Es ist leichter, die Beschaffenheit des Thieres<br />

aus der Species, zu der es gehört, <strong>und</strong> so aufwärts aus<br />

dem genus, der Familie, der Ordnung, der Klasse zu<br />

erkennen, <strong>als</strong> das jedesmal gegebene Thier für sich zu<br />

untersuchen; aber die Wahrheit aller durch Schlüsse<br />

abgeleiteter Sätze ist immer nur bedingt <strong>und</strong> zuletzt<br />

abhängig von irgend einer, die nicht auf Schlüssen,<br />

sondern auf Anschauung beruht. Läge diese letztere<br />

uns immer so nahe, wie die Ableitung durch einen<br />

Schluß, so wäre sie durchaus vorzuziehn. Denn alle<br />

Ableitung aus Begriffen ist, wegen des oben gezeigten<br />

mannigfaltigen Ineinandergreifens der Sphären <strong>und</strong><br />

der oft schwankenden Bestimmung ihres Inhalts, vielen<br />

Täuschungen ausgesetzt; wovon so viele Beweise<br />

f<strong>als</strong>cher Lehren <strong>und</strong> Sophismen jeder Art Beispiele<br />

sind. – Schlüsse sind zwar der Form nach völlig<br />

gewiß: allein sie sind sehr unsicher durch ihre Materie,<br />

die Begriffe; weil theils die Sphären dieser oft<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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