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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64860 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1785<br />

dies viel zu unbedeutend, um für den Zweck jenes<br />

ganzen Treibens der Natur gelten zu können. – <strong>Die</strong><br />

ganze Sache so rein objektiv <strong>und</strong> sogar fremd ins<br />

Auge gefaßt, sieht es gerade aus, <strong>als</strong> ob der Natur<br />

bloß daran gelegen wäre, daß von allen ihren (Platonischen)<br />

Ideen, d.i. permanenten Formen, keine verloren<br />

gehn möge: danach hätte sie in der glücklichen<br />

Erfindung <strong>und</strong> Aneinanderfügung dieser Ideen (zu der<br />

die drei vorhergegangenen Thierbevölkerungen der<br />

Erdoberfläche die Vorübung gewesen) sich selber so<br />

gänzlich genug gethan, daß jetzt ihre einzige Besorgniß<br />

wäre, es könne irgend einer dieser schönen Einfälle<br />

verloren gehn, d.i. irgend eine jener Formen könne<br />

aus der Zeit <strong>und</strong> Kausalreihe verschwinden. Denn die<br />

Individuen sind flüchtig, wie das Wasser im Bach, die<br />

Ideen hingegen beharrend, wie dessen Strudel: nur das<br />

Versiegen des Wassers würde auch sie vernichten. –<br />

Bei dieser räthselhaften Ansicht müßten wir stehn<br />

bleiben, wenn die Natur uns allein von außen, <strong>als</strong>o<br />

bloß objektiv gegeben wäre, <strong>und</strong> wir sie, wie sie von<br />

der Erkenntniß aufgefaßt wird, auch <strong>als</strong> aus der Erkenntniß,<br />

d.i. im Gebiete der <strong>Vorstellung</strong>, entsprungen<br />

annehmen <strong>und</strong> demnach, bei ihrer Enträthselung,<br />

auf diesem Gebiete uns halten müßten. Allein es verhält<br />

sich anders, <strong>und</strong> allerdings ist uns ein Blick ins<br />

Innere der Natur gestattet; sofern nämlich dieses<br />

nichts Anderes, <strong>als</strong> unser eigenes Inneres ist, wo-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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