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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64844 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1769<br />

Wesentlichen gleichgültig ist: man könnte demnach<br />

den Instinkt erklären <strong>als</strong> einen über alle Maaßen einseitigen<br />

<strong>und</strong> streng determinirten Charakter. Aus<br />

dieser Darstellung folgt, daß das Bestimmtwerden<br />

durch bloße Motivation schon eine gewisse Weite der<br />

Erkenntnißsphäre, mithin einen vollkommener entwickelten<br />

Intellekt voraussetzt; daher es den obern<br />

Thieren, ganz vorzüglich aber dem Menschen, eigen<br />

ist; während das Bestimmtwerden durch Instinkt nur<br />

so viel Intellekt erfordert, wie nöthig ist, das ganz<br />

speciell bestimmte eine Motiv, welches allein <strong>und</strong><br />

ausschließlich Anlaß zur Aeußerung des Instinkts<br />

wird, wahrzunehmen; weshalb es bei einer äußerst beschränkten<br />

Erkenntnißsphäre <strong>und</strong> daher eben, in der<br />

Regel <strong>und</strong> im höchsten Grade, nur bei den Thieren der<br />

untern Klassen, namentlich den Insekten, Statt findet.<br />

Da demnach die Handlungen dieser Thiere nur einer<br />

äußerst einfachen <strong>und</strong> geringen Motivation von außen<br />

bedürfen, ist das Medium dieser, <strong>als</strong>o der Intellekt<br />

oder das Gehirn, bei ihnen auch nur schwach entwikkelt,<br />

<strong>und</strong> ihre äußern Handlungen stehn großentheils<br />

unter der selben Leitung mit den Innern, auf bloße<br />

Reize vor sich gehenden, physiologischen Funktionen,<br />

<strong>als</strong>o dem Gangliensystem. <strong>Die</strong>ses ist daher bei<br />

ihnen überwiegend entwickelt: ihr Haupt-Nervenstamm<br />

läuft, in Gestalt zweier Stränge, die bei jedem<br />

Gliede des Leibes ein Ganglion, welches dem Gehirn<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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