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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65301 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2226<br />

<strong>und</strong> Buddhaismus, <strong>und</strong> auch das ächte Christenthum<br />

thun); weil diese es sind, die zur Verneinung des <strong>Wille</strong>ns<br />

zum Leben leiten. Im Neuen Testamente ist die<br />

<strong>Welt</strong> dargestellt <strong>als</strong> ein Jammerthal, das Leben <strong>als</strong> ein<br />

Läuterungsproceß, <strong>und</strong> ein Marterinstrument ist das<br />

Symbol des Christenthums. Daher beruhte, <strong>als</strong> Leibnitz,<br />

Shaftesbury, Bolingbroke <strong>und</strong> Pope mit dem<br />

Optimismus hervortraten, der Anstoß, den man allgemein<br />

daran nahm, hauptsächlich darauf, daß der Optimismus<br />

mit dem Christenthum unvereinbar sei; wie<br />

dies Voltaire, in der Vorrede zu seinem vortrefflichen<br />

Gedichte Le désastre de Lisbonne, welches ebenfalls<br />

ausdrücklich gegen den Optimismus gerichtet ist, berichtet<br />

<strong>und</strong> erläutert. Was diesen großen Mann, den<br />

ich, den Schmähungen feiler Deutscher Tintenklexer<br />

gegenüber, so gern lobe, entschieden höher <strong>als</strong> Rousseau<br />

stellt, indem es die größere Tiefe seines Denkens<br />

bezeugt, sind drei Einsichten, zu denen er gelangt<br />

war: 1) die von der überwiegenden Größe des Uebels<br />

<strong>und</strong> vom Jammer des Daseyns, davon er tief durchdrungen<br />

ist; 2) die von der strengen Necessitation der<br />

<strong>Wille</strong>nsakte; 3) die von der Wahrheit des<br />

Locke'schen Satzes, daß möglicherweise das Denkende<br />

auch materiell seyn könne; während Rousseau<br />

alles <strong>Die</strong>ses durch Deklamationen bestreitet, in seiner<br />

Profession de foi du vicaire Savoyard, einer flachen,<br />

protestantischen Pastorenphilosophie; wie er denn<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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