18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

65087 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2012<br />

die durchgeführte Reflexion, wie Kants großer Geist<br />

sie verfolgte, auf anderm Wege, eben dahin, indem sie<br />

uns belehrt, daß unser Intellekt, in welchem jene so<br />

rasch wechselnde Erscheinungswelt sich darstellt,<br />

nicht das wahre, letzte Wesen der Dinge, sondern<br />

bloß die Erscheinung desselben auffaßt, <strong>und</strong> zwar,<br />

wie ich hinzusetze, weil er ursprünglich nur bestimmt<br />

ist, unserm <strong>Wille</strong>n die Motive vorzuschieben, d.h.<br />

ihm beim Verfolgen seiner kleinlichen Zwecke dienstbar<br />

zu seyn.<br />

Setzen wir inzwischen unsere objektive <strong>und</strong> unbefangene<br />

Betrachtung der Natur noch weiter fort. –<br />

Wenn ich ein Thier, sei es ein H<strong>und</strong>, ein Vogel, ein<br />

Frosch, ja sei es auch nur ein Insekt, tödte; so ist es<br />

eigentlich doch <strong>und</strong>enkbar, daß dieses Wesen, oder<br />

vielmehr die Urkraft, vermöge welcher eine so bew<strong>und</strong>erungswürdige<br />

Erscheinung, noch den Augenblick<br />

vorher, sich in ihrer vollen Energie <strong>und</strong> Lebenslust<br />

darstellte, durch meinen boshaften, oder leichtsinnigen<br />

Akt zu Nichts geworden seyn sollte. – Und wieder<br />

andererseits, die Millionen Thiere jeglicher Art,<br />

welche jeden Augenblick, in unendlicher Mannigfaltigkeit,<br />

voll Kraft <strong>und</strong> Strebsamkeit ins Daseyn treten,<br />

können nimmermehr vor dem Akt ihrer Zeugung gar<br />

nichts gewesen <strong>und</strong> von nichts zu einem absoluten<br />

Anfang gelangt seyn. – Sehe ich nun auf diese Weise<br />

Eines sich meinem Blicke entziehn, ohne daß ich je<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!