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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65121 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2046<br />

sehr unvollkommen <strong>und</strong> auf bloße Erscheinungen beschränkt<br />

ist. In Hinsicht auf diese allein <strong>als</strong>o finden<br />

die Begriffe von Aufhören <strong>und</strong> Fortdauern Anwendung,<br />

nicht in Hinsicht auf das in ihnen sich Darstellende,<br />

das Wesen an sich der Dinge, auf welches angewandt<br />

jene Begriffe daher keinen wahren Sinn mehr<br />

haben. <strong>Die</strong>s zeigt sich denn auch daran, daß eine Beantwortung<br />

der von jenen Zeitbegriffen ausgehenden<br />

Frage unmöglich wird <strong>und</strong> jede Behauptung einer solchen,<br />

sei sie auf der einen oder der andern Seite,<br />

schlagenden Einwürfen unterliegt. Man könnte zwar<br />

behaupten, daß unser Wesen an sich nach dem Tode<br />

fortdauere, weil es f<strong>als</strong>ch sei, daß es untergienge; aber<br />

eben so gut, daß es untergienge, weil es f<strong>als</strong>ch sei,<br />

daß es fortdauere: im Gr<strong>und</strong>e ist das Eine so wahr,<br />

wie das Andere. Hier ließe sich demnach allerdings so<br />

etwas, wie eine Antinomie aufstellen. Allein sie<br />

würde auf lauter Negationen beruhen. Man spräche<br />

darin dem Subjekt des Urtheils zwei kontradiktorisch<br />

entgegengesetzte Prädikate ab; aber nur weil die<br />

ganze Kategorie derselben auf jenes nicht anwendbar<br />

wäre. Wenn man nun aber jene beiden Prädikate nicht<br />

zusammen, sondern einzeln ihm abspricht, gewinnt es<br />

den Schein, <strong>als</strong> wäre das kontradiktorische Gegentheil<br />

des jedesmal abgesprochenen Prädikats dadurch von<br />

ihm bewiesen. <strong>Die</strong>s beruht aber darauf, daß hier inkommensurable<br />

Größen verglichen werden, insofern<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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