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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63228 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 153<br />

chem Witz, unter einem Begriff, von welchem sodann<br />

ausgehend er von der nachher gef<strong>und</strong>enen Diversität<br />

der Objekte diejenige Ueberraschung erhält, welche er<br />

selbst sich vorbereitet hatte. – Es ergiebt sich aus dieser<br />

kurzen, aber hinreichenden Theorie des Lächerlichen,<br />

daß, letztem Fall der Lustigmacher bei Seite gesetzt,<br />

der Witz sich immer in Worten zeigen muß, die<br />

Narrheit aber meistens in Handlungen, wiewohl auch<br />

in Worten, wenn sie nämlich nur ihr Vorhaben ausspricht,<br />

statt es wirklich zu vollführen, oder auch sich<br />

in bloßen Urtheilen <strong>und</strong> Meinungen äußert.<br />

Zur Narrheit gehört auch die Pedanterei. Sie entsteht<br />

daraus, daß man wenig Zutrauen zu seinem eigenen<br />

Verstande hat <strong>und</strong> daher ihm es nicht überlassen<br />

mag, im einzelnen Fall unmittelbar das Rechte zu erkennen,<br />

demnach ihn ganz <strong>und</strong> gar unter die Vorm<strong>und</strong>schaft<br />

der Vernunft stellt <strong>und</strong> sich dieser überall<br />

bedienen, d.h. immer von allgemeinen Begriffen, Regeln,<br />

Maximen ausgehn <strong>und</strong> sich genau an sie halten<br />

will, im Leben, in der Kunst, ja im ethischen Wohlverhalten.<br />

Daher das der Pedanterei eigene Kleben an<br />

der Form, an der Manier, am Ausdruck <strong>und</strong> Wort,<br />

welche bei ihr an die Stelle des Wesens der Sache treten.<br />

Da zeigt sich denn bald die Inkongruenz des Begriffs<br />

zur Realität, zeigt sich, wie jener nie auf das<br />

Einzelne herabgeht <strong>und</strong> wie seine Allgemeinheit <strong>und</strong><br />

starre Bestimmtheit nie genau zu den feinen Nuancen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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