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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65224 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2149<br />

tapher ausdrücken läßt: beide Personen müssen einander<br />

neutralisiren, wie Säure <strong>und</strong> Alkali zu einem Mittelsalz.<br />

<strong>Die</strong> hiezu erforderlichen Bestimmungen sind<br />

im Wesentlichen folgende. Erstlich: alle Geschlechtlichkeit<br />

ist Einseitigkeit. <strong>Die</strong>se Einseitigkeit ist in<br />

Einem Individuo entschiedener ausgesprochen <strong>und</strong> in<br />

höherm Grade vorhanden, <strong>als</strong> im Andern: daher kann<br />

sie in jedem Individuo besser durch Eines <strong>als</strong> das Andere<br />

vom andern Geschlecht ergänzt <strong>und</strong> neutralisirt<br />

werden, indem es einer der seinigen individuell entgegengesetzten<br />

Einseitigkeit bedarf, zur Ergänzung des<br />

Typus der Menschheit im neu zu erzeugenden Individuo,<br />

<strong>als</strong> auf dessen Beschaffenheit immer Alles hinausläuft.<br />

<strong>Die</strong> Physiologen wissen, daß Mannheit <strong>und</strong><br />

Weiblichkeit unzählige Grade zulassen, durch welche<br />

jene bis zum widerlichen Gynander <strong>und</strong> Hypospad[i]äus<br />

sinkt, diese bis zur anmuthigen Androgyne<br />

steigt: von beiden Seiten aus kann der vollkommene<br />

Hermaphroditismus erreicht werden, auf welchem Individuen<br />

stehn, welche, die gerade Mitte zwischen<br />

beiden Geschlechtern haltend, keinem beizuzählen,<br />

folglich zur Fortpflanzung untauglich sind. Zur in<br />

Rede stehenden Neutralisation zweier Individualitäten<br />

durch einander ist dem zu Folge erfordert, daß der bestimmte<br />

Grad seiner Mannheit dem bestimmten Grad<br />

ihrer Weiblichkeit genau entspreche; damit beide<br />

Einseitigkeiten einander gerade aufheben. Demnach<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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