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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64545 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1470<br />

Objekt aber muß etwas an sich selbst seyn <strong>und</strong> nicht<br />

bloß etwas für Andere: denn sonst wäre es schlechthin<br />

nur <strong>Vorstellung</strong>, <strong>und</strong> wir hätten einen absoluten<br />

Idealismus, der am Ende theoretischer Egoismus<br />

würde, bei welchem alle Realität wegfällt <strong>und</strong> die<br />

<strong>Welt</strong> zum bloßen subjektiven Phantasma wird. Wenn<br />

wir inzwischen, ohne weiter zu fragen, bei der <strong>Welt</strong><br />

<strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> ganz <strong>und</strong> gar stehn bleiben; so ist es<br />

freilich einerlei, ob ich die Objekte für <strong>Vorstellung</strong>en<br />

in meinem Kopfe, oder für in Zeit <strong>und</strong> Raum sich darstellende<br />

Erscheinungen erkläre: weil eben Zeit <strong>und</strong><br />

Raum selbst nur in meinem Kopfe sind. In diesem<br />

Sinne ließe sich <strong>als</strong>dann eine Identität des Idealen <strong>und</strong><br />

Realen immerhin behaupten: jedoch wäre, nachdem<br />

Kant dagewesen, nichts Neues damit gesagt. Ueberdies<br />

aber wäre dadurch das Wesen der Dinge <strong>und</strong> der<br />

erscheinenden <strong>Welt</strong> offenbar nicht erschöpft; sondern<br />

man stände damit noch immer erst auf der idealen<br />

Seite. <strong>Die</strong> reale Seite muß etwas von der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Vorstellung</strong> toto genere Verschiedenes seyn, nämlich<br />

Das, was die Dinge an sich selbst sind: <strong>und</strong> diese<br />

gänzliche Diversität des Idealen <strong>und</strong> Realen ist es,<br />

welche Kant am gründlichsten nachgewiesen hat.<br />

Locke nämlich hatte den Sinnen die Erkenntniß der<br />

Dinge, wie sie an sich sind, abgesprochen; Kant aber<br />

sprach sie auch dem anschauenden Verstande ab,<br />

unter welchem Namen ich hier Das, was er die reine<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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