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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64003 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 928<br />

Sinne giebt, <strong>und</strong> dieser Begriff, so höchst beliebt<br />

auch, eben wegen der Unbestimmtheit des Gedankens,<br />

sein Gebrauch ist, doch, näher betrachtet, sich<br />

<strong>als</strong> leer, f<strong>als</strong>ch <strong>und</strong> nichtig zeigt. Zuvörderst besinne<br />

man sich, was überhaupt Kausalität sei, <strong>und</strong> sehe zur<br />

Beihülfe meine Darstellung davon in der einleitenden<br />

Abhandlung, § 20, wie auch in meiner Preisschrift<br />

über die Freiheit des <strong>Wille</strong>ns, Kap. 3, S. 27 fg., endlich<br />

im vierten Kapitel unseres zweiten Bandes nach.<br />

Kausalität ist das Gesetz, nach welchem die eintretenden<br />

Zustände der Materie sich ihre Stellen in der Zeit<br />

bestimmen. Bloß von Zuständen, ja eigentlich bloß<br />

von Veränderungen ist bei der Kausalität die Rede,<br />

<strong>und</strong> weder von der Materie <strong>als</strong> solcher, noch vom Beharren<br />

ohne Veränderung. <strong>Die</strong> Materie <strong>als</strong> solche<br />

steht nicht unter dem Gesetz der Kausalität; da sie<br />

weder wird, noch vergeht: <strong>als</strong>o auch nicht das ganze<br />

Ding, wie man gemeinhin spricht; sondern allein die<br />

Zustände der Materie. Ferner hat das Gesetz der Kausalität<br />

es nicht mit dem Beharren zu thun: denn wo<br />

sich nichts verändert, ist kein Wirken <strong>und</strong> keine Kausalität,<br />

sondern ein bleibender ruhender Zustand.<br />

Wird nun ein solcher verändert, so ist entweder der<br />

neu entstandene wieder beharrlich, oder er ist es nicht,<br />

sondern führt sogleich einen dritten Zustand herbei,<br />

<strong>und</strong> die Nothwendigkeit, mit der dies geschieht, ist<br />

eben das Gesetz der Kausalität, welches eine Gestal-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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