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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64342 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1267<br />

den gehörnten Wiederkäuern. – Hieher gehört gerade<br />

was Kant das Vernünfteln nennt <strong>und</strong> so oft tadelt:<br />

denn dies besteht eben in einem Subsumiren von Begriffen<br />

unter Begriffe, ohne Rücksicht auf den Ursprung<br />

derselben, <strong>und</strong> ohne Prüfung der Richtigkeit<br />

<strong>und</strong> Ausschließlichkeit einer solchen Subsumtion,<br />

wodurch man dann, auf längerm oder kürzerm Umwege,<br />

zu fast jedem beliebigen Resultat, das man sich<br />

<strong>als</strong> Ziel vorgesteckt hatte, gelangen kann; daher dieses<br />

Vernünfteln vom eigentlichen Sophisticiren nur dem<br />

Grade nach verschieden ist. Nun aber ist, im Theoretischen,<br />

Sophisticiren eben das, was im Praktischen<br />

Schikaniren ist. Dennoch hat selbst Plato sich sehr<br />

häufig jenes Vernünfteln erlaubt: Proklos hat, wie<br />

schon erwähnt, diesen Fehler seines Vorbildes, nach<br />

Weise aller Nachahmer, viel weiter getrieben. Dionysius<br />

Areopagita, De divinis nominibus, ist ebenfalls<br />

stark damit behaftet. Aber auch schon in den Fragmenten<br />

des Eleaten Melissos finden wir deutliche<br />

Beispiele von solchem Vernünfteln (besonders §§ 2-5<br />

in Brandis Comment. Eleat.): sein Verfahren mit den<br />

Begriffen, die nie die Realität, aus der sie ihren Inhalt<br />

haben, berühren, sondern, in der Atmosphäre abstrakter<br />

Allgemeinheit schwebend, darüber hinwegfahren,<br />

gleicht zum Schein gegebenen Schlägen, die nie treffen.<br />

Ein rechtes Muster von solchem Vernünfteln ist<br />

ferner des Philosophen Sallustius Büchelchen De Diis<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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