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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64535 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1460<br />

muß die wirkliche, positive Lösung des Räthsels der<br />

<strong>Welt</strong> etwas seyn, das der menschliche Intellekt zu fassen<br />

<strong>und</strong> zu denken völlig unfähig ist; so daß wenn ein<br />

Wesen höherer Art käme <strong>und</strong> sich alle Mühe gäbe, es<br />

uns beizubringen, wir von seinen Eröffnungen durchaus<br />

nichts würden verstehn können. <strong>Die</strong>jenigen sonach,<br />

welche vorgeben, die letzten, d.i. die ersten,<br />

Gründe der Dinge, <strong>als</strong>o ein Urwesen, Absolutum,<br />

oder wie sonst man es nennen will, nebst dem Proceß,<br />

den Gründen, Motiven, oder sonst was, in Folge welcher<br />

die <strong>Welt</strong> daraus hervor geht, oder quillt, oder<br />

fällt, oder producirt, ins Daseyn gesetzt, »entlassen«<br />

<strong>und</strong> hinauskomplimentirt wird, zu erkennen, – treiben<br />

Possen, sind Windbeutel, wo nicht gar Scharlatane.<br />

Als einen großen Vorzug meiner Philosophie sehe<br />

ich es an, daß alle ihre Wahrheiten unabhängig von<br />

einander, durch die Betrachtung der realen <strong>Welt</strong> gef<strong>und</strong>en<br />

sind, die Einheit <strong>und</strong> Zusammenstimmung<br />

derselben aber, um die ich unbesorgt gewesen war,<br />

sich immer nachher von selbst eingef<strong>und</strong>en hat.<br />

Darum auch ist sie reich <strong>und</strong> hat breite Wurzeln auf<br />

dem Boden der anschaulichen Wirklichkeit, aus welchem<br />

alle Nahrung abstrakter Wahrheiten quillt: <strong>und</strong><br />

darum wieder ist sie nicht langweilig; welche Eigenschaft<br />

man sonst, nach den philosophischen Schriften<br />

der letzten fünfzig Jahre zu urtheilen, für eine der Philosophie<br />

wesentliche halten könnte. Wenn hingegen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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