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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65126 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2051<br />

haben darin geirrt, daß sie das Metaphysische, das<br />

Unzerstörbare, das Ewige im Menschen in den Intellekt<br />

setzten: es liegt ausschließlich im <strong>Wille</strong>n, der von<br />

jenem gänzlich verschieden <strong>und</strong> allein ursprünglich<br />

ist. Der Intellekt ist, wie im zweiten Buche auf das<br />

Gründlichste dargethan worden, ein sek<strong>und</strong>äres Phänomen<br />

<strong>und</strong> durch das Gehirn bedingt, daher mit diesem<br />

anfangend <strong>und</strong> endend. Der <strong>Wille</strong> allein ist das<br />

Bedingende, der Kern der ganzen Erscheinung, von<br />

den Formen dieser, zu welchen die Zeit gehört, somit<br />

frei, <strong>als</strong>o auch unzerstörbar. Mit dem Tode geht demnach<br />

zwar das Bewußtseyn verloren, nicht aber Das,<br />

was das Bewußtseyn hervorbrachte <strong>und</strong> erhielt: das<br />

Leben erlischt, nicht aber mit ihm das Princip des Lebens,<br />

welches in ihm sich manifestirte. Daher <strong>als</strong>o<br />

sagt Jedem ein sicheres Gefühl, daß in ihm etwas<br />

schlechthin Unvergängliches <strong>und</strong> Unzerstörbares sei.<br />

Sogar das Frische <strong>und</strong> Lebhafte der Erinnerungen aus<br />

der fernsten Zeit, aus der ersten Kindheit, zeugt<br />

davon, daß irgend etwas in uns nicht mit der Zeit sich<br />

fortbewegt, nicht altert, sondern unverändert beharrt.<br />

Aber was dieses Unvergängliche sei, konnte man sich<br />

nicht deutlich machen. Es ist nicht das Bewußtseyn,<br />

so wenig wie der Leib, auf welchem offenbar das Bewußtseyn<br />

beruht. Es ist vielmehr Das, worauf der<br />

Leib, mit sammt dem Bewußtseyn beruht. <strong>Die</strong>ses aber<br />

ist eben Das, was, indem es ins Bewußtseyn fällt, sich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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