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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63816 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 741<br />

seines <strong>Wille</strong>ns entgegenstehn. <strong>Die</strong> letzte Quelle hievon<br />

ist ein hoher Grad des Egoismus, dessen Wesen<br />

oben auseinandergesetzt ist. Zweierlei ist hier sogleich<br />

offenbar: erstlich, daß in einem solchen Menschen<br />

ein überaus heftiger, weit über die Bejahung<br />

seines eigenen Lebens hinausgehender <strong>Wille</strong> zum<br />

Leben sich ausspricht; <strong>und</strong> zweitens, daß seine Erkenntniß,<br />

ganz dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e hingegeben <strong>und</strong><br />

im principio individuationis befangen, bei dem durch<br />

dieses letztere gesetzten gänzlichen Unterschiede zwischen<br />

seiner eigenen Person <strong>und</strong> allen andern fest<br />

stehn bleibt; daher er allein sein eigenes Wohlseyn<br />

sucht, vollkommen gleichgültig gegen das aller Andern,<br />

deren Wesen ihm vielmehr völlig fremd ist,<br />

durch eine weite Kluft von dem seinigen geschieden,<br />

ja, die er eigentlich nur <strong>als</strong> Larven, ohne alle Realität,<br />

ansieht. – Und diese zwei Eigenschaften sind die<br />

Gr<strong>und</strong>elemente des bösen Charakters.<br />

Jene große Heftigkeit des Wollens ist nun schon an<br />

<strong>und</strong> für sich <strong>und</strong> unmittelbar eine stete Quelle des<br />

Leidens. Erstlich, weil alles Wollen, <strong>als</strong> solches, aus<br />

dem Mangel, <strong>als</strong>o dem Leiden, entspringt. (Daher ist,<br />

wie aus dem dritten Buch erinnerlich, das augenblickliche<br />

Schweigen alles Wollens, welches eintritt, sobald<br />

wir <strong>als</strong> reines willenloses Subjekt des Erkennens<br />

– Korrelat der Idee – der ästhetischen Betrachtung<br />

hingegeben sind, eben schon ein Hauptbestand-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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