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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64587 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1512<br />

lich schon über die Natur hinaus liegt, daher sie mit<br />

den Aussagen derselben in Widerspruch steht. Darum<br />

eben tritt sie dem natürlichen <strong>Wille</strong>n, <strong>als</strong> welcher an<br />

sich schlechthin egoistisch ist, geradezu entgegen, ja,<br />

die Fortsetzung ihres Weges führt zur Aufhebung desselben.<br />

Hierüber verweise ich auf unser viertes Buch<br />

<strong>und</strong> auf meine Preisschrift »Ueber das F<strong>und</strong>ament der<br />

Moral«.<br />

5) Daß der <strong>Wille</strong> das Reale <strong>und</strong> Essentiale im Menschen,<br />

der Intellekt aber nur das Sek<strong>und</strong>äre, Bedingte,<br />

Hervorgebrachte sei, wird auch daran ersichtlich, daß<br />

dieser seine Funktion nur so lange ganz rein <strong>und</strong> richtig<br />

vollziehn kann, <strong>als</strong> der <strong>Wille</strong> schweigt <strong>und</strong> pausirt;<br />

hingegen durch jede merkliche Erregung desselben die<br />

Funktion des Intellekts gestört, <strong>und</strong> durch seine Einmischung<br />

ihr Resultat verfälscht wird: nicht aber wird<br />

auch umgekehrt der Intellekt auf ähnliche Weise dem<br />

<strong>Wille</strong>n hinderlich. So kann der Mond nicht wirken,<br />

wann die Sonne am Himmel steht; doch hindert jener<br />

diese nicht.<br />

Ein großer Schreck benimmt uns oft die Besinnung<br />

dermaaßen, daß wir versteinern, oder aber das Verkehrteste<br />

thun, z.B. bei ausgebrochenem Feuer gerade<br />

in die Flammen laufen. Der Zorn läßt uns nicht mehr<br />

wissen was wir thun, noch weniger was wir sagen.<br />

Der Eifer, deshalb blind genannt, macht uns unfähig<br />

die fremden Argumente zu erwägen, oder selbst unse-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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