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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63626 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 551<br />

mittelbar <strong>und</strong> in concreto aufzufassen; so können wir<br />

nun durch Vereinigung jener beiden so verschiedenen<br />

<strong>und</strong> doch richtigen Ansichten der Musik, uns einen<br />

Begriff von der Möglichkeit einer Zahlenphilosophie<br />

machen, dergleichen die des Pythagoras <strong>und</strong> auch die<br />

der Chinesen im Y-king war, <strong>und</strong> sodann nach diesem<br />

Sinn jenen Spruch der Pythagoreer deuten, welchen<br />

Sextus Empirikus (adv. Math. L. VII) anführt: tô<br />

arithmô de ta pant' epeoiken (numero cuncta asstmilantur).<br />

Und wenn wir endlich diese Ansicht an unsere<br />

obige Deutung der Harmonie <strong>und</strong> Melodie bringen,<br />

so werden wir eine bloße Moralphilosophie ohne Erklärung<br />

der Natur, wie sie Sokrates einführen wollte,<br />

einer Melodie ohne Harmonie, welche Rousseau ausschließlich<br />

wollte, ganz analog finden, <strong>und</strong> im Gegensatz<br />

hievon wird eine bloße Physik <strong>und</strong> Metaphysik<br />

ohne Ethik einer bloßen Harmonie ohne Melodie entsprechen.<br />

– An diese beiläufigen Betrachtungen sei es<br />

mir vergönnt, noch einige die Analogie der Musik mit<br />

der erscheinenden <strong>Welt</strong> betreffende Bemerkungen zu<br />

knüpfen. Wir fanden im vorigen Buche, daß die höchste<br />

Stufe der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns, der Mensch,<br />

nicht allein <strong>und</strong> abgerissen erscheinen konnte, sondern<br />

die unter ihm stehenden Stufen <strong>und</strong> diese immer<br />

wieder die tieferen voraussetzten: eben so nun ist die<br />

Musik, welche, eben wie die <strong>Welt</strong>, den <strong>Wille</strong>n unmittelbar<br />

objektivirt, erst vollkommen in der vollständi-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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