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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65260 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2185<br />

aber offenbar dahin, daß die in solchem Alter erzeugten<br />

Kinder durch Abortus wegzuschaffen sind; da er<br />

diesen, wenige Zeilen vorher, anempfohlen hat. – <strong>Die</strong><br />

Natur nun ihrerseits kann die der Vorschrift des Aristoteles<br />

zum Gr<strong>und</strong>e liegende Thatsache nicht leugnen,<br />

aber auch nicht aufheben. Denn, ihrem Gr<strong>und</strong>satz<br />

natura non facit saltus zufolge, konnte sie die<br />

Saamenabsonderung des Mannes nicht plötzlich einstellen;<br />

sondern auch hier, wie bei jedem Absterben,<br />

mußte eine allmälige Deterioration vorhergehn. <strong>Die</strong><br />

Zeugung während dieser nun aber würde schwache,<br />

stumpfe, sieche, elende <strong>und</strong> kurzlebende Menschen in<br />

die <strong>Welt</strong> setzen. Ja, sie thut es nur zu oft: die in späterm<br />

Alter gezeugten Kinder sterben meistens früh<br />

weg, erreichen wenigstens nie das hohe Alter, sind,<br />

mehr oder weniger, hinfällig, kränklich, schwach, <strong>und</strong><br />

die von ihnen Erzeugten sind von ähnlicher Beschaffenheit.<br />

Was hier von der Zeugung im deklinirenden<br />

Alter gesagt ist, gilt eben so von der im unreifen. Nun<br />

aber liegt der Natur nichts so sehr am Herzen, wie die<br />

Erhaltung der Species <strong>und</strong> ihres ächten Typus; wozu<br />

wohlbeschaffene, tüchtige, kräftige Individuen das<br />

Mittel sind: nur solche will sie. Ja, sie betrachtet <strong>und</strong><br />

behandelt (wie Kapitel 41 gezeigt worden) im Gr<strong>und</strong>e<br />

die Individuen nur <strong>als</strong> Mittel; <strong>als</strong> Zweck bloß die Species.<br />

Demnach sehn wir hier die Natur, in Folge ihrer<br />

eigenen Gesetze <strong>und</strong> Zwecke, auf einen mißlichen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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