18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63655 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 580<br />

Dingen der <strong>Welt</strong> verschieden, <strong>als</strong> Ding an sich ist er<br />

der <strong>Wille</strong> der in Allem erscheint, <strong>und</strong> der Tod hebt die<br />

Täuschung auf, die sein Bewußtseyn von dem der<br />

Uebrigen trennt: dies ist die Fortdauer. Sein Nichtberührtwerden<br />

vom Tode, welches ihm nur <strong>als</strong> Ding an<br />

sich zukommt, fällt für die Erscheinung mit der Fortdauer<br />

der übrigen Außenwelt zusammen78. Daher<br />

auch kommt es, daß das innige <strong>und</strong> bloß gefühlte Bewußtseyn<br />

Dessen, was wir soeben zur deutlichen Erkenntniß<br />

erhoben haben, zwar, wie gesagt, verhindert,<br />

daß der Gedanke des Todes sogar dem vernünftigen<br />

Wesen das Leben nicht vergiftet, indem solches Bewußtseyn<br />

die Basis jenes Lebensmuthes ist, der alles<br />

Lebendige aufrecht erhält <strong>und</strong> munter fortleben läßt,<br />

<strong>als</strong> gäbe es keinen Tod, solange nämlich, <strong>als</strong> es das<br />

Leben im Auge hat <strong>und</strong> auf dieses gerichtet ist; aber<br />

hiedurch wird nicht verhindert, daß wann der Tod im<br />

Einzelnen <strong>und</strong> in der Wirklichkeit, oder auch nur in<br />

der Phantasie, an das Individuum herantritt <strong>und</strong> dieses<br />

nun ihn ins Auge fassen muß, es nicht von Todesangst<br />

ergriffen würde <strong>und</strong> auf alle Weise zu entfliehn<br />

suchte. Denn wie, solange seine Erkenntniß auf das<br />

Leben <strong>als</strong> solches gerichtet war, es in demselben auch<br />

die Unvergänglichkeit erkennen mußte, so muß, wann<br />

der Tod ihm vor die Augen tritt, es diesen erkennen<br />

für Das, was er ist, das zeitliche Ende der einzelnen<br />

zeitlichen Erscheinung. Was wir im Tode fürchten, ist<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!