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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65346 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2271<br />

diese Ansicht Manchen seyn mag, denen eine Belohnung<br />

im Himmel, oder Bestrafung in der Hölle, eine<br />

viel befriedigendere Erklärung der ethischen Bedeutsamkeit<br />

des menschlichen Handelns ist, wie denn<br />

auch der gute Windischmann jene Lehre, indem er sie<br />

darlegt, perhorrescirt; so wird doch, wer auf den<br />

Gr<strong>und</strong> der Sachen zu gehn vermag, finden, daß dieselbe<br />

am Ende übereinstimmt mit jener Christlichen,<br />

zumal von Luther urgirten, daß nicht die Werke, sondern<br />

nur der durch Gnadenwirkung eintretende Glaube<br />

sälig mache, <strong>und</strong> daß wir daher durch unser Thun<br />

nie gerechtfertigt werden können, sondern nur vermöge<br />

der Verdienste des Mittlers Vergebung der Sünden<br />

erlangen. Es ist sogar leicht abzusehn, daß, ohne solche<br />

Annahmen, das Christenthum endlose Strafen für<br />

Alle, <strong>und</strong> der Brahmanismus endlose Wiedergeburten<br />

für Alle aufstellen müßte, es <strong>als</strong>o in Beiden zu keiner<br />

Erlösung käme. <strong>Die</strong> sündlichen Werke <strong>und</strong> ihre Folgen<br />

müssen, sei es nun durch fremde Begnadigung,<br />

oder durch Eintritt eigener besserer Erkenntniß, ein<br />

Mal getilgt <strong>und</strong> vernichtet werden; sonst hat die <strong>Welt</strong><br />

kein Heil zu hoffen: nachher aber werden sie gleichgültig.<br />

<strong>Die</strong>s ist auch die metanoia kai aphesis hamartiôn,<br />

deren Verkündigung der bereits auferstandene<br />

Christus seinen Aposteln, <strong>als</strong> die Summe ihrer<br />

Mission, schließlich auflegt (Luc. 24, 47). <strong>Die</strong> moralischen<br />

Tugenden sind eben nicht der letzte Zweck,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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