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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64348 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1273<br />

theilskraft im praktischen Leben, bei allen Gr<strong>und</strong>beschlüssen<br />

<strong>und</strong> Hauptentscheidungen, den Ausschlag<br />

zu geben; wie denn der richterliche Ausspruch, in der<br />

Hauptsache, ihr Werk ist. Bei ihrer Thätigkeit muß, –<br />

auf ähnliche Art, wie das Brennglas die Sonnenstrahlen<br />

in einen engen Fokus zusammenzieht, – der Intellekt<br />

alle Data, die er über eine Sache hat, so eng zusammenbringen,<br />

daß er sie mit Einem Blick erfaßt,<br />

welchen er nun richtig fixirt <strong>und</strong> dann mit Besonnenheit<br />

das Ergebniß sich deutlich macht. Zudem beruht<br />

die große Schwierigkeit des Unheils in den meisten<br />

Fällen darauf, daß wir von der Folge auf den Gr<strong>und</strong><br />

zu gehn haben, welcher Weg stets unsicher ist; ja, ich<br />

habe nachgewiesen, daß hier die Quelle alles Irrthums<br />

liegt. Dennoch ist in allen empirischen Wissenschaften,<br />

wie auch in den Angelegenheiten des wirklichen<br />

Lebens, dieser Weg meistens der einzige vorhandene.<br />

Das Experiment ist schon ein Versuch, ihn in umgekehrter<br />

Richtung zurückzulegen: daher ist es entscheidend<br />

<strong>und</strong> bringt wenigstens den Irrthum zu Tage; vorausgesetzt,<br />

daß es richtig gewählt <strong>und</strong> redlich angestellt<br />

sei, nicht aber wie die Neutonischen Experimente<br />

in der Farbenlehre; aber auch das Experiment muß<br />

wieder beurtheilt werden. <strong>Die</strong> vollkommene Sicherheit<br />

der Wissenschaften a priori, <strong>als</strong>o der Logik <strong>und</strong><br />

Mathematik, beruht hauptsächlich darauf, daß in<br />

ihnen uns der Weg vom Gr<strong>und</strong>e auf die Folge offen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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