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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65252 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2177<br />

Wesen in Betracht zieht. <strong>Die</strong>ses innere Wesen aber<br />

gerade ist es, was unserm eigenen Bewußtseyn, <strong>als</strong><br />

dessen Kern, zum Gr<strong>und</strong>e liegt, daher sogar unmittelbarer,<br />

<strong>als</strong> dieses selbst ist <strong>und</strong>, <strong>als</strong> Ding an sich, frei<br />

vom principio individuationis, eigentlich das Selbe<br />

<strong>und</strong> Identische ist in allen Individuen, sie mögen<br />

neben, oder nach einander daseyn. <strong>Die</strong>ses nun ist der<br />

<strong>Wille</strong> zum Leben, <strong>als</strong>o gerade Das, was Leben <strong>und</strong><br />

Fortdauer so dringend verlangt. <strong>Die</strong>s eben bleibt demnach<br />

vom Tode verschont <strong>und</strong> unangefochten. Aber<br />

auch: es kann es zu keinem bessern Zustande bringen,<br />

<strong>als</strong> sein gegenwärtiger ist: mithin ist ihm, mit dem<br />

Leben, das beständige Leiden <strong>und</strong> Sterben der Individuen<br />

gewiß. Von diesem es zu befreien, ist der Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben vorbehalten, <strong>als</strong><br />

durch welche der individuelle <strong>Wille</strong> sich vom Stamm<br />

der Gattung losreißt <strong>und</strong> jenes Daseyn in derselben<br />

aufgiebt. Für Das, was er sodann ist, fehlt es uns an<br />

Begriffen, ja, an allen Datis zu solchen. Wir können<br />

es nur bezeichnen <strong>als</strong> Dasjenige, welches die Freiheit<br />

hat, <strong>Wille</strong> zum Leben zu seyn, oder nicht. Für den<br />

letztern Fall bezeichnet der Buddhaismus es mit dem<br />

Worte Nirwana, dessen Etymologie in der Anmerkung<br />

zum Schlusse des 41. Kapitels gegeben worden.<br />

Es ist der Punkt, welcher aller menschlichen Erkenntniß,<br />

eben <strong>als</strong> solcher, auf immer unzugänglich<br />

bleibt. –<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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