18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63657 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 582<br />

rung, oder durch eine weitergehende Einsicht, dahin<br />

gekommen wäre, in allem Leben dauerndes Leiden <strong>als</strong><br />

wesentlich zu erkennen; sondern der im Leben Befriedigung<br />

fände, dem vollkommen wohl darin wäre, <strong>und</strong><br />

der, bei ruhiger Ueberlegung, seinen Lebenslauf, wie<br />

er ihn bisher erfahren, von endloser Dauer, oder von<br />

immer neuer Wiederkehr wünschte, <strong>und</strong> dessen Lebensmuth<br />

so groß wäre, daß er, gegen die Genüsse<br />

des Lebens, alle Beschwerde <strong>und</strong> Pein, der es unterworfen<br />

ist, willig <strong>und</strong> gern mit in den Kauf nähme;<br />

ein solcher stände »mit festen, markigen Knochen auf<br />

der wohlgegründeten, dauernden Erde« <strong>und</strong> hätte<br />

nichts zu fürchten: gewaffnet mit der Erkenntniß, die<br />

wir ihm beilegen, sähe er dem auf den Flügeln der<br />

Zeit heraneilenden Tode gleichgültig entgegen, ihn<br />

betrachtend <strong>als</strong> einen f<strong>als</strong>chen Schein, ein ohnmächtiges<br />

Gespenst, Schwache zu schrecken, das aber keine<br />

Gewalt über den hat, der da weiß, daß ja er selbst<br />

jener <strong>Wille</strong> ist, dessen Objektivation oder Abbild die<br />

ganze <strong>Welt</strong> ist, dem daher das Leben allezeit gewiß<br />

bleibt <strong>und</strong> auch die Gegenwart, die eigentliche, alleinige<br />

Form der Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns, den daher<br />

keine unendliche Vergangenheit oder Zukunft, in<br />

denen er nicht wäre, schrecken kann, da er diese <strong>als</strong><br />

das eitle Blendwerk <strong>und</strong> Gewebe der Maja betrachtet,<br />

der daher so wenig den Tod zu fürchten hätte, wie die<br />

Sonne die Nacht. – Auf diesen Standpunkt stellt, im<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!