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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64534 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1459<br />

das richtige Alphabet, unter dessen Anwendung alle<br />

Worte <strong>und</strong> Perioden Sinn <strong>und</strong> Bedeutung haben. Das<br />

gef<strong>und</strong>ene Wort eines Räthsels erweist sich <strong>als</strong> das<br />

rechte dadurch, daß alle Aussagen desselben zu ihm<br />

passen. So läßt meine Lehre Uebereinstimmung <strong>und</strong><br />

Zusammenhang in dem kontrastirenden Gewirre der<br />

Erscheinungen dieser <strong>Welt</strong> erblicken <strong>und</strong> löst die unzähligen<br />

Widersprüche, welche dasselbe, von jedem<br />

andern Standpunkt aus gesehn, darbietet: sie gleicht<br />

daher insofern einem Rechenexempel, welches aufgeht;<br />

wiewohl keineswegs in dem Sinne, daß sie kein<br />

Problem zu lösen übrig, keine mögliche Frage unbeantwortet<br />

ließe. Dergleichen zu behaupten, wäre eine<br />

vermessene Ableugnung der Schranken menschlicher<br />

Erkenntniß überhaupt. Welche Fackel wir auch anzünden<br />

<strong>und</strong> welchen Raum sie auch erleuchten mag;<br />

stets wird unser Horizont von tiefer Nacht umgränzt<br />

bleiben. Denn die letzte Lösung des Räthsels der<br />

<strong>Welt</strong> müßte nothwendig bloß von den Dingen an sich,<br />

nicht mehr von den Erscheinungen reden. Aber gerade<br />

auf diese allein sind alle unsere Erkenntnißformen angelegt:<br />

daher müssen wir Alles uns durch ein Nebeneinander,<br />

Nacheinander <strong>und</strong> Kausalitätsverhältnisse<br />

faßlich machen. Aber diese Formen haben bloß in Beziehung<br />

auf die Erscheinung Sinn <strong>und</strong> Bedeutung: die<br />

Dinge an sich selbst <strong>und</strong> ihre möglichen Verhältnisse<br />

lassen sich durch jene Formen nicht erfassen. Daher<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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