18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

65257 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2182<br />

kannt; da Altes <strong>und</strong> Neues Testament desselben <strong>als</strong><br />

strafbar erwähnen. Im Christlichen Europa endlich hat<br />

Religion, Gesetzgebung <strong>und</strong> öffentliche Meinung ihm<br />

mit aller Macht entgegenarbeiten müssen: im Mittelalter<br />

stand überall Todesstrafe darauf, in Frankreich<br />

noch im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert der Feuertod, <strong>und</strong> in England<br />

wurde noch während des ersten Drittels dieses Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

die Todesstrafe dafür unnachläßlich vollzogen;<br />

jetzt ist es Deportation auf Lebenszeit. So gewaltiger<br />

Maaßregeln <strong>als</strong>o bedurfte es, um dem Laster<br />

Einhalt zu thun; was denn zwar in bedeutendem<br />

Maaße gelungen ist, jedoch keineswegs bis zur Ausrottung<br />

desselben; sondern es schleicht, unter dem<br />

Schleier des tiefsten Geheimnisses, allezeit <strong>und</strong> überall<br />

umher, in allen Ländern <strong>und</strong> unter allen Ständen,<br />

<strong>und</strong> kommt, oft wo man es am wenigsten erwartet,<br />

plötzlich zu Tage. Auch ist es in den früheren Jahrh<strong>und</strong>erten,<br />

trotz allen Todesstrafen, nicht anders<br />

damit gewesen: dies bezeugen die Erwähnungen desselben<br />

<strong>und</strong> Anspielungen darauf in den Schriften aus<br />

allen jenen Zeiten. – Wenn wir nun alles <strong>Die</strong>ses uns<br />

vergegenwärtigen <strong>und</strong> wohl erwägen; so sehn wir die<br />

Päderastie zu allen Zeiten <strong>und</strong> in allen Ländern auf<br />

eine Weise auftreten, die gar weit entfernt ist von der,<br />

welche wir zuerst, <strong>als</strong> wir sie bloß an sich selbst betrachteten,<br />

<strong>als</strong>o a priori, vorausgesetzt hatten. Nämlich<br />

die gänzliche Allgemeinheit <strong>und</strong> beharrliche Un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!